Ratzeburg (aa). Die Stadt Ratzeburg und das Amt Lauenburgische Seen setzen einen weiteren Schritt im Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung. Im Rahmen des 10-Punkte Aktionsplans wurde ein Entwurf für eine Selbstverpflichtungserklärung entwickelt, die künftig die Grundlage für die Mitwirkung von Institutionen an der Umsetzung dieses Plans bildet. Der Beschlussvorschlag, der am Montagabend (3. März) im Hauptausschuss behandelt wurde, soll nun von der Stadtvertretung beschlossen werden.
Maßnahmen zur Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung
Im Zentrum des Aktionsplans stehen umfassende Maßnahmen zur Sensibilisierung der Gesellschaft, der besseren Unterstützung von Betroffenen und der Förderung einer aktiven Beteiligung aller Akteure in der Region. Zunächst verpflichtet sich die Stadt, ein Rassismus-Monitoring zu aktivieren. Dieses soll rassistische Vorfälle erfassen, dokumentieren und analysieren, um ein klares Bild von der Situation vor Ort zu erhalten. Jährliche Berichte aus dem Monitoring sollen helfen, die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren. Parallel dazu wird ein einheitliches Erhebungsverfahren entwickelt, um regelmäßig ein Lagebild zu erstellen, das sowohl rassistische Vorfälle als auch antirassistische Projekte umfasst.
Des Weiteren wird ein besonderer Fokus auf die Unterstützung von Opfern von Rassismus und Diskriminierung gelegt. Es wird eine Notfallroutine für schnelle Hilfe bei rassistisch motivierten Gewalttaten aufgebaut, ebenso wie eine Anlaufstelle für weitergehende Beratung. In Zusammenarbeit mit regionalen Institutionen wird ein Netzwerk geschaffen, das Betroffene schnell an die richtige Stelle verweist.
Ein weiteres zentrales Ziel des Plans ist die Förderung der Teilhabe aller Bürger. Dafür wird unter anderem eine Broschüre entwickelt, die verschiedene Altersgruppen über Rassismus und dessen Auswirkungen aufklärt. Zusätzlich wird der Dialog zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft aktiv gefördert, um das Verständnis füreinander zu stärken.
Chancengleichheit und Förderung der Vielfalt
Der Aktionsplan setzt auch auf die Förderung gleicher Chancen für alle. Hierzu gehört die Entwicklung einer Selbstverpflichtungserklärung für Institutionen, die sich zum Ziel setzt, Rassismus und Diskriminierung aktiv entgegenzuwirken und die Vielfalt in der Gesellschaft als gemeinsames Ziel zu gestalten. Die Einführung eines Labels „Herz einschalten – Rassismus ausschalten“ soll dabei als sichtbares Zeichen für die gemeinsame Arbeit gegen Diskriminierung dienen.
Im Bereich der Bildung werden Initiativen zur Sensibilisierung gegenüber Rassismus und Diskriminierung eingeführt. Alle Schulen der Region sollen in ein Netzwerk eingebunden werden, das mit präventiven Maßnahmen gegen rassistische Tendenzen arbeitet. Auch in der Erwachsenenbildung sollen offene Bildungsangebote zur Förderung von Interkulturalität und Toleranz etabliert werden.
Schutz vor Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt
Ein weiteres Ziel ist die Förderung der Chancengleichheit auf dem lokalen Wohnungsmarkt. Hierzu sollen Beratungsangebote für Wohnungssuchende zusammengefasst und veröffentlicht werden. Auch die lokale Wohnungswirtschaft wird aktiv in den Dialog einbezogen, um Diskriminierung und Rassismus zu thematisieren und Lösungen zu finden.
Konfliktmanagement und Prävention
Der Zehn-Punkte Aktionsplan sieht schließlich auch Maßnahmen zur Prävention von rassistischen Gewalttaten vor. Hierzu gehört die Entwicklung eines Notfallmeldesystems sowie eines lokalen Konfliktmanagements, das bei eskalierenden Situationen schnell intervenieren kann. Ein Mediationsprogramm soll zudem dazu beitragen, rassistisch motivierte Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu entschärfen.
Die Umsetzung dieses umfassenden Plans ist ein langfristiges Projekt, das durch kontinuierliche Maßnahmen und regelmäßige Evaluierungen begleitet werden soll. Der Entwurf für die Selbstverpflichtungserklärung wird voraussichtlich in der kommenden Stadtvertretungssitzung verabschiedet, was den nächsten Schritt in der Umsetzung des 10-Punkte Aktionsplans darstellt.