Berlin (pm). Die Weihnachtszeit ist voller Genussmomente, doch zu viele fettreiche Speisen können für manche Menschen gesundheitliche Risiken bergen. Deftiges Essen wird von vielen sofort mit einem hohen Cholesterinspiegel in Verbindung gebracht. Der Fettstoff ist zwar für die Zell- und Hormonproduktion lebenswichtig, erhöht aber bei einem Überschuss das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dabei beeinflusst die Ernährung nur etwa 15 bis 30 Prozent des Gesamtcholesterins. Viele Menschen tragen genetische Varianten in sich, die den Cholesterinspiegel erhöhen können. Bei bestimmten Genvarianten reichen Ernährungsumstellung und Bewegung oft nicht aus, um die Werte zu normalisieren. Bei anderen Personen kann die genetische Ausstattung dafür sorgen, dass auch deftige Kost keinen Einfluss auf die Blutfette hat. Genanalysen können hier wertvolle Hinweise für die richtige Lebensmittelaufnahme geben. Dr. Daniel Wallerstorfer, Biotechnologe und Gründer des Unternehmens Novogenia, erläutert die besonderen Herausforderungen für Menschen, bei denen die Cholesterinwerte genetisch bedingt sind.
Selbst mit ausgewogener Ernährung, viel Bewegung und Nichtrauchen lässt sich der Cholesterinspiegel nicht immer regulieren. Es gibt bestimmte genetische Defekte, die den Fettstoffwechsel betreffen. Sie verhindern oft, dass Blutfette aufgrund einer gesunden Lebensweise sinken. Bekannt sind mehr als zehn Gene, welche für den Cholesterinstoffwechsel wichtig sind.1 Sie steuern die gleichmäßige Verteilung im Körper. Gerade in der festlichen Jahreszeit, wenn besonders fett- und cholesterinreiche Speisen konsumiert werden, ist es wichtig, dieses Risiko zu kennen. Cholesterin ist zwar lebensnotwendig für den Körper, aber das Gleichgewicht zwischen dem „schlechten“ LDL und dem „guten“ HDL-Cholesterin ist entscheidend. Mit den richtigen Nährstoffen lassen sich jedoch die negativen Auswirkungen fettiger Mahlzeiten in der Weihnachtszeit abmildern. Omega-3-Fettsäuren können dabei helfen, das Verhältnis von LDL zu HDL positiv zu beeinflussen, indem sie nicht nur die Blutfettwerte regulieren, sondern auch entzündungshemmend wirken. Dr. Wallerstorfer, Biotechnologe und Gründer von Novogenia, erklärt, dass das Problem oft darin liegt, dass der Körper zu viel LDL-Cholesterin produziert oder nicht effizient genug abbaut. In der Weihnachtszeit, wenn der Cholesterinverbrauch durch fettiges Essen ansteigt, sind vor allem Menschen mit genetisch bedingten Fettstoffwechselstörungen gefährdet. Statt völlig auf Genuss zu verzichten, ist ein ausgewogener Ansatz sinnvoll. Wie bewusstes Genießen geht, weiß Dr. Wallerstorfer.
Die Rolle der Gene: Welche Risiken gibt es?
Cholesterinwert ist nicht gleich Cholesterinwert. „Auch wenn zwei Menschen einen ähnlichen LDL-Spiegel haben, können sie aufgrund ihrer genetischen Konstellation unterschiedlich anfällig für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein. Rund 60 Prozent der Menschen tragen mindestens eine genetische Variante in sich, die negative Auswirkungen auf ihre Cholesterinwerte haben kann. „In Kombination mit einer ungesunden Ernährung erhöht sich so das Risiko für Herzinfarkte“, erklärt Dr. Wallerstorfer. Neben Cholesterin spielen auch Triglyzeride eine wichtige Rolle für die Herzgesundheit. Hierbei handelt es sich um Nahrungsfette, die als Energiereserve dienen. „Ein hoher Triglyzerid-Spiegel kann jedoch auch gesundheitliche Risiken mit sich bringen, wie Diabetes“, erläutert der Nutrigenetiker weiter. Auch ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt ist damit verbunden. Dr. Wallerstorfer betont, dass selbst bei genetischer Anfälligkeit eine frühzeitige Erkennung und konsequente Behandlung das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich senken kann.
Ernährungstipps für die festliche Zeit: Cholesterinbewusst genießen
Wer die Weihnachtszeit genießen und dabei sein Cholesterin im Blick behalten möchte, kann mit kleinen Änderungen in den Essgewohnheiten viel erreichen. Wallerstorfer empfiehlt, reichlich Omega-3-Fettsäuren aus Fisch in die Ernährung einzubauen, da sie die Blutfettwerte ausgleichen und die Herzgesundheit unterstützen. „Für eine optimale Wirkung sollte man zwei Portionen Fisch pro Woche einplanen, besonders in der Weihnachtszeit, wo fettreiche Speisen oft dominieren“, so Wallerstorfer. Cholesterinärmere Alternativen wie helles Geflügel statt rotem Fleisch, Oliven- oder Kokosöl statt Butter sowie Obst oder dunkle Schokolade als Dessert tragen ebenfalls dazu bei, die Werte stabil zu halten. Sogar die Weihnachtsgans kann, in Maßen genossen, herzfreundlich sein. Ihr Fett enthält viele ungesättigte Fettsäuren. Kleine Kniffe bei der Zubereitung, wie das Anstechen der Haut, lassen überschüssiges Fett ablaufen und machen sie zu einer besseren Wahl für eine herzfreundliche Festzeit. Vegetarier und Veganer können alternativ auf pflanzliche Quellen wie Leinsamen, Chiasamen oder Walnüsse zurückgreifen, auch wenn diese eine weniger aktive Vorstufe von Omega-3-Fettsäuren enthalten. Für Menschen mit familiärer Vorbelastung empfiehlt sich zusätzlich eine genetische Analyse, um herauszufinden, ob bestimmte Gendefekte das Risiko für hohe Cholesterin- oder Triglyzeridwerte erhöhen. „Durch solche Tests können genetische Varianten identifiziert werden, die den Cholesterinstoffwechsel negativ beeinflussen und gezielte Maßnahmen erfordern“, erklärt der Novogenia-Gründer. So lässt sich mit passender Ernährung, Bewegung und gegebenenfalls medikamentöser Unterstützung das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich senken. Gerade wer vorbelastet ist, profitiert von regelmäßiger ärztlicher Überwachung und einer individuellen Gesundheitsstrategie, um langfristig das Herz zu schützen.