Schwarzenbek (pm). Leo ist elf Jahre jung. Seine Mutter holt regelmäßig Lebensmittel von der Schwarzenbeker Tafel. Was er sich zu Weihnachten wünscht, steht auf einer Karte: Malbuch und Stifte, Süßigkeiten, Nudeln und Tomatensoße. Sehr bescheidene Wünsche, die beim Lesen Gänsehaut verursachen. Leos Karte ist eine von 350 und hängt an einem großen Weihnachtsbaum in der Kreissparkasse Schwarzenbek.
In Zusammenarbeit mit der Schwarzenbeker Tafel hat die Kreissparkasse die Aktion „Wunschbaum“ gestartet, eine Initiative der Mitarbeiterin Mirja Förster. Auf den Karten stehen Wünsche von Schwarzenbeker Bürgern, die regelmäßig Kunden der Tafel sind. Zurzeit werden etwa 400 Kunden versorgt. Es sind junge Erwachsene, Familien mit Kindern und Senioren, alle mit wenig Einkommen. Sie durften einen Wunsch für rund 20 Euro auf die Karten schreiben, anonym. „Ihr Name wurde von uns durch eine Zahl ersetzt. Vielen Menschen ist es unangenehm, ihre Bedürftigkeit zu zeigen“, sagte Mirja Förster, die diese Aktion bei einem früheren Arbeitgeber
kennengelernt hatte und in Schwarzenbek fortsetzen wollte. „Wir möchten gemeinsam mit Menschen aus Schwarzenbek und Umgebung kleine Wünsche erfüllen und damit ein Lächeln unter den Weihnachtsbaum zaubern. Die Freude ist auf beiden Seiten zu spüren“, sagt Mirja Förster. Wer mitmachen möchte, nimmt sich eine Karte vom Wunschbaum, packt ein Päckchen mit den Geschenken und gibt es bis zum 16. Dezember bei der Kreissparkasse ab. Wichtig: Die Karte mit der Nummer am Päckchen befestigen, damit die Mitarbeiter der Kreissparkasse das Geschenk der richtigen Personen zuordnen können.
Die Wünsche sind klein: Bettwäsche, Winterstiefel, Elsa-Jacke, Pfanne, Fußball, Kaffee, Konserven. Viele Absender wünschen sich Lebensmittel. „Die Tafel hat 400 Kunden. Warum nicht mal beim Schenken vor der Haustür gucken?“, sagte Filialleiter Thies Dieckert bei der Begrüßung der ersten Besucher, die sich Karten vom Baum nahmen: Mitglieder des Vereins Biker fahren für Kinder (BFFK). Vereinsvorsitzender Hartwig Holst und seine Biker konnten sich 17 Karten aussuchen. Sie hatten 337 Euro zur Verfügung. „Wir sammeln nicht nur Spenden für hilfsbedürftige Kinder, sondern spenden auch selbst. In diesem Jahr sind die Biker 33.731 Kilometer gefahren – mit Motorrad und Auto. Pro Kilometer spenden wir einen Cent für die Aktion der Kreissparkasse“, so Holst. Der Verein mit seinen 40 aktiven und fördernden Mitgliedern habe in diesem Jahr insgesamt 11.000 Euro an Spendengeldern gesammelt und weitergegeben. So konnten von dem Geld auch die „Streetbuddies“ von der Louisenhof-Gemeinschaft aufgearbeitet und im Stadtgebiet aufgestellt werden. „Die Holzfiguren sollen zur Verkehrsberuhigung bei Kitas und Schulen beitragen.“