Mölln (aa). Die Stadt Mölln hat ein neues Radverkehrskonzept in der Schublade, das den Radverkehr sicherer und attraktiver machen soll – und das ganz ohne den Ausbau klassischer Radwege. Aufgrund von Platzmangel und hohen Kosten verzichtet die Stadt auf den Bau neuer Radwege und setzt stattdessen auf innovative Maßnahmen wie Fahrradstraßen, Schutzstreifen, Rotmarkierungen sowie Querungshilfen an neuralgischen Verkehrspunkten. Die Stärkung des Radverkehrs geschieht auch nicht zuletzt vor dem Hintergrund des ausgerufenen Klimanotstandes der Stadt.
Ziel des Konzepts, das mit Hilfe von Landesfördermitteln finanziert wird, ist es, den Radverkehr im Stadtgebiet sicherer zu machen, ohne dabei umfassende Baumaßnahmen durchführen zu müssen. Die Verantwortlichen setzen auf Maßnahmen, die den bestehenden Raum effizient nutzen und den Verkehrsteilnehmern klare Regeln vorgeben. So soll das Konzept als Entscheidungsgrundlage für künftige Investitionen dienen, eine systematische Förderung des Radverkehrs ermöglichen und eine Grundlage für einen umsetzbaren Maßnahmenplan bilden, eine sichere, komfortable und zukunftsfähige Radverkehrsinfrastruktur zu schaffen. Das neue Konzept ist gleichzeit Voraussetzung dafür, für die Umsetzung künftiger Einzelmaßnahmen des Konzepts Fördergelder zu erhalten.
Radfahren auf der Straße ist erlaubt – und oft vorgeschrieben
Eine zentrale Information, die vielen Autofahrern noch nicht ausreichend bekannt ist: Radfahrer dürfen auf fast allen Straßen fahren, selbst wenn Radwege vorhanden sind. Laut Straßenverkehrsordnung gilt: Radfahrer müssen die Fahrbahn benutzen, es sei denn, spezielle Radwege sind durch die Verkehrszeichen 237, 240 oder 241 gekennzeichnet. Wo diese Zeichen nicht vorhanden sind, dürfen Radfahrer die Straße nutzen, auch wenn ein Radweg vorhanden ist. Dies betrifft ebenso Elektrokleinstfahrzeuge, die unter die entsprechende Verordnung fallen.
Diese Regelung ist ein wichtiger Bestandteil des neuen Radverkehrskonzepts in Mölln. Da es in der Stadt kaum noch ausgeschilderte Radwege gibt, müssen Radfahrer die Straße nutzen, was das neue Konzept durch Schutzmaßnahmen wie Fahrradstraßen und Schutzstreifen sicherer gestalten soll.
Maßnahmen für mehr Sicherheit
Der Maßnahmenkatalog des Konzepts umfasst 72 Teilabschnitte mit Maßnahmensteckbriefen. Folgende Maßnahmen sind Teil des neuen Konzepts, das schrittweise in Mölln umgesetzt werden soll:
Fahrradstraßen: Neben den beiden bestehenden Fahrradstraßen (Route Waldstadt bis zum
Grambeker Weg sowie Am Kamp) sind laut Konzeot vier potenzielle neue vorgesehen (Doktorhof, Am Ziegelholz,– Friedenstraße und Schulstraße)
Schutzstreifen: Besonders an Knotenpunkten mit hohem Konfliktpotenzial sollen Schutzstreifen markiert werden, die Radfahrern Vorrang einräumen und Autofahrern signalisieren, ausreichend Platz zu lassen.
Rotmarkierungen: Gefährliche Kreuzungen und Einmündungen werden durch auffällige Rotmarkierungen hervorgehoben, um die Aufmerksamkeit auf Radfahrer zu lenken und Unfälle zu vermeiden.
Querungshilfen: An stark befahrenen Straßen sollen Querungshilfen entstehen, die Radfahrern das sichere Überqueren der Fahrbahn ermöglichen.
Mölln geht mit diesem Konzept einen Schritt in Richtung moderner Verkehrsplanung, bei dem der Radverkehr nicht durch klassische Radwege, sondern durch innovative Lösungen gefördert wird, aber auch gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer untereinander erfordert. Das komplette Radverkehrskonzept, dass im September bereits den Bauausschuss passiert hat, kann hier eingesehen werden.