Sandesneben/Hamburg (sn). Kurz vor den Sommerferien stand für den Theater-Kurs aus Jahrgang 12 der Gemeinschaftsschule Sandesneben ein besonderes Highlight auf dem Stundenplan. „Wir haben ein paar eigene Szenen zum Thema ‚Freiheit und Vielfalt‘ zusammengetragen und nun wollen wir mit professioneller Hilfe ein dramaturgisches Gesamtkonzept machen“, erklärte Linda Münnekhoff. Die Lehrerin für Darstellendes Spiel hatte den Theater-Workshop von langer Hand vorbereitet und nun standen mit Özlem Winkler-Özkan, Inka Butz und Stefanie Bentsch gleich drei Schauspielerinnen mit Rat und Tat bereit, um den Jugendlichen zu helfen, aus ihren Szenen noch mehr rauszuholen.
„Du musst deinen Körper stärker einsetzen, um deine Emotionen zu zeigen“, lautet der zentrale Tipp von Özlem Winkler-Özkan. Die Leiterin des Hamburger PEM-Theaters an den Elbrücken zeigt sich beeindruckt von den Ideen und den Darstellungen der SchülerInnen. „Wie würdest du dich fühlen, wenn dir das passiert? Wie verhältst du dich dann? Wie kann man das ohne Worte ausdrücken?“ – Mit kleinen Hinweisen und Tipps von den drei Profis gelang es der Gruppe tatsächlich innerhalb kürzester Zeit, den Szenen durch ihre überarbeitete Performance neues Leben einzuhauchen und eine bisher ungeahnte Intensität der Szenen zu erschaffen.
Dass Schauspielen auch richtig anstrengend sein kann, wurde spätestens bei der Emotion „Wut“ deutlich, als plötzlich eine zornige Gorillagruppe wie aus dem Nichts erschien oder als beim „Klatsch-Kreis“ nicht nur Schnelligkeit, sondern auch eine schlagartige Präsenz erwartet wurde. Mit vielen Gruppen- und Partnerübungen erkundeten die Jugendlichen ihre eigenen Emotionen und ihren Ursprung im Körper. „Vertrauen zu eurem Partner ist dabei ganz wichtig, also missbraucht es nicht!“, mahnte die Theater-Chefin, bevor die Hälfte der Gruppe die Augen schloss und von ihrem Partner nur durch sanfte Berührungen an der Schulter durch den Raum manövriert wurde. Am Ende gelang es sogar, ganz alleine mit geschlossenen Augen, nur mit den geschärften Sinnen, ohne Zusammenstöße durch einen Raum voller Menschen zu gehen. „Vertraut eurem Körper“, war wohl eine der wichtigsten Lektionen, die die Jugendlichen aus diesem Theater-Workshop mitnahmen.
Text: Durmis Özen Palma