Mölln (pm). Vor wenigen Tagen wurde der Bau des Bootshauses und die Gestaltung der Außenanlagen beim neuen Stadtseeanleger in Mölln fertiggestellt. Das Gebiet ist Teil der städtebaulichen Gesamtmaßnahme Altstadt, die 2012 in ihrer Gesamtheit in das Bund-Länder-Förderprogramm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ aufgenommen wurde.
Vor diesem Hintergrund wurden mit dem Planungsbüro „hannes hamann landschaftsarchitekten“ aus Rostock vier Planvarianten entwickelt. Im Rahmen einer Bürgerbeteiligung im Sommer 2019 wurden Wünsche und Anregungen aufgenommen und ein favorisierter Vorentwurf gewählt. Wünsche und Anregungen waren zum Beispiel die Schaffung eines gastronomischen Angebots und von Fahrradstellplätzen, die Berücksichtigung ökologischer Aspekte oder die besondere Gestaltung des Umfeldes des „Heilig-Geist-Hospitals“ und des Parkplatzes. So wurde dann eine finale Variante unter besonderer Berücksichtigung des Denkmalschutzes zum durch die Politik beschlossenen Gesamtkonzept weiterentwickelt.
Im Winter 2020/2021 wurde das Eckgebäude Seestraße/Grubenstraße abgerissen. Die Stadt Mölln suchte über ein Konzeptvergabeverfahren Interessenten, die auf dem Grundstück ein neues Gebäude errichten. Es fand sich ein Investor, der auf dieser Fläche eine Tages- und Abendgastronomie sowie Wohnungen in den oberen Geschossen errichten will. Das neue Gebäude soll sich ins mittelalterliche Ensemble der Altstadt einfügen. Der Bau befindet sich in Planung. Durch den Abriss des Gebäudes Ecke Seestraße/Grubenstraße musste ein artenschutzrechtlicher Ausgleich für Mehlschwalben erbracht werden. Um ein Abwandern der betroffenen Mehlschwalbenkolonie zu verhindern, war es erforderlich, diesen Ausgleich in unmittelbarem räumlichem und zeitlichem Zusammenhang mit dem Abrissgebäude bzw. dem Abriss zu erbringen. Das dreistöckige Schwalbenhaus umfasst 54 Nester für Mehlschwalben und bietet darüber hinaus drei Sommerquartiere für spaltenbewohnende Arten sowie zwei isolierte Winterkästen für Arten wie Zwerg- und Mückenfledermaus sowie Rauhautfledermaus. Das Schwalbenhaus wurde durch die Kolonie bereits angenommen.
Nach Abriss des Bootshauses im November 2021 und der politischen Diskussion zur Kostenreduzierung sowie entsprechender Umplanung, konnte mit dem Neubau des Bootshauses im Mai 2023 begonnen werden. Das Bootshaus wurde im Frühjahr 2024 fertiggestellt. Mit dem Bau der Außenanlagen konnte parallel zum Bau des Bootshauses im Herbst 2023 begonnen werden. Die Abnahme erfolgte vor wenigen Tagen.
Die Kosten für den Bau des Bootshauses betragen 800.000 Euro und wurden nicht gefördert. Die gleiche Summe wurde in die Außenanlagen gesteckt, allerdings wurden diese Ausgaben zu 2/3 gefördert, sodass etwa 270.000 Euro an städtischen Mitteln aufgewendet werden mussten.
Die noch fehlende Steganlage kann nach längeren Verhandlungen voraussichtlich größtenteils über die Städtebauförderung zu 2/3 gefördert werden. Die Variante wurde bereits politisch verabschiedet und befindet sich in Planung. Die Realisierung soll im Frühjahr 2025 erfolgen. Die Bootsvermietung und das Fahrgastschiff MS Till bleiben deshalb in dieser Saison noch am Ausweichanleger an der Wassertorbrücke. Bis dahin können Einheimische und Gäste den Blick auf den Stadtsee von der terrassenförmig angelegten Außenanlage genießen. Zudem wird das Team von Schiff und Boot Morgenroth im Bootshaus ab Mitte Juli 2024 Getränke, regionales Eis, Kuchen und in den Abendstunden Bier, Wein und Cocktails anbieten.