Herzogtum Lauenburg/Geeshacht (pm). Klebrige, weiße Fäden – zum Teil netzartig bis auf den Boden hängend oder zu einem Nest verwoben: Hinweise zu solchen Beobachtungen häufen sich derzeit wieder beim Fachdienst Umwelt der Geesthachter Stadtverwaltung. Und die kann Entwarnung geben: Die Übeltäter, die sich sichtbar an Büschen, Hecken und Großsträuchern zu schaffen machen, fallen in die Kategorie „gefräßig, aber ungefährlich“.
An vielen Orten im Stadtgebiet Geesthacht beschreiben die Beobachtenden ein ähnliches Bild: Dicht gesponnene Nester, in denen helle Raupen mit dunklen Punkten sitzen – die offenbar großen Appetit haben. Denn von dem Grün der befallenen Pflanzen bleibt innerhalb kurzer Zeit nur wenig übrig. Nachhaltigen Schaden würden die Raupen aber nicht anrichten, heißt es erklärend dazu aus dem Fachdienst Umwelt. Meist erholten sich die Pflanzen sehr gut von dem Fraß.
Für die Raupen hat der für uns gespenstische Anblick einen ganz praktischen Effekt: Durch die feinen Fäden sind sie gut getarnt und für Vögel, für die sie ein Leckerbissen wären, kaum zu entdecken. Im öffentlichen Bereich werden die Nester – schon ihrer Menge wegen – nicht entfernt. Wer Büsche im privaten Garten nicht ihrem (Abfress)Schicksal überlassen möchte, kann die befallenen Bereiche zeitnah herausschneiden.
Anders ist der Umgang mit dem Eichenprozessionsspinner, mit dem die Raupe der Gespinstmotte von Laien zum Teil verwechselt wird. Orte, an denen Eichenprozessionsspinner beobachtet werden, die tatsächlich ausschließlich an Eichen zu finden sind, vermerkt die Stadtverwaltung in einem Kataster. Die betroffenen Bereiche werden regelmäßig beobachtet, gegebenenfalls Hinweisschilder aufgestellt. Werden in öffentlichen Bereichen Raupen oder Nester des Eichenprozessionsspinners entdeckt, ist das dem Fachdienst Umwelt zu melden. Dieser lässt die betroffenen Bereiche dann absperren. Wenn möglich, werden dann die städtischen Baumpfleger tätig. Befinden sich die Nester allerdings in zu großen Höhen, müssen sie durch Fachfirmen entfernt werden. An Schulen, Kitas oder anderen öffentlichen Bereichen, in denen das Vorkommen des Eichenprozessionsspinners zu gefährdenden Situationen führen kann, wird er entfernt. Wer die Nester im eigenen Garten entdeckt, ist für eine ggf. erforderliche Beseitigung oder den Gefahren, die davon ausgehen können selbst verantwortlich.
Das erste Mal sind die Raupen 2011 in Geesthacht entdeckt worden. Die Geesthachter Stadtverwaltung reagierte rasch mit Aufklärung: Offensiv wurden Kitas, Schulen und Ärzte über das Vorkommen informiert. Für die Bürgerinnen und Bürger wurde ein Flyer entwickelt, der verteilt wurde und noch immer unter www.geesthacht.de abrufbar ist. Darin ist unter anderem nachzulesen, woran Eichenprozessionsspinner zu erkennen sind und inwieweit der Kontakt mit den Raupen oder deren Nestern zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann – dieses ist übrigens das ganze Jahr über möglich.
• während der Fraßzeit der Raupen, wenn ab ca. Ende Mai/Anfang Juni (je nach Witterungsverlauf) die Gifthaare ausgebildet werden;
• während des übrigen Zeitraums durch die Gespinstnester, die Gifthaare enthalten. Die Wirkdauer der Gifthaare beträgt 5 bis 10 Jahre.
Nach einem Kontakt mit den Haaren der Eichenprozessionsspinner-Raupen gibt es sehr unterschiedliche Symptome. Direkter oder indirekter Kontakt mit den Haaren verursacht mehr oder weniger schnell eine Reizung der Haut und der Schleimhäute. Der aus den Gifthaaren freigesetzte Giftstoff löst bei Kontakt pseudoallergische Reaktionen aus wie Juckende, entzündliche Hautausschläge, Quaddeln und Bläschen vor allem im Gesicht, am Hals
und in den Ellenbogenbeugen, Entzündungen der Augenbindehaut, Reizungen im Rachenbereich mit Halsschmerzen und in den oberen Luftwegen mit Husten; in seltenen Fällen mit asthmatischen Beschwerden.