Ratzeburg (pm). In der Reihe »SelbstVerständlich Politik« präsentiert der Verein Miteinander leben zusammen mit der Volkshochschule Ratzeburg und Umland einen weiteren Sendebeitrag im Offenen Kanal Lübeck. Das Thema der Sendung ist das Phänomen der fortschreitenden gesellschaftlichen Spaltung am Fallbeispiel der USA.
Demokratie ist ein Versprechen: die Herrschaft des Volkes. Das Volk ist aber keine Einheit. Es setzt sich zusammen aus vielen Individuen. Wie kann sich angesichts dieser Verschiedenheit ein demokratisches Wir einstellen, das der Versuchung eines identitären Wir widersteht? Ein Wir ist immer emotional verfasst.
Das identitäre Wir sieht in der Verschiedenheit eine Gefahr. Identitätspolitisch zielt es auf die Einhegung von Pluralität durch Assimilation oder auf ihre Bekämpfung durch Exklusion. Seine emotionalen Kräfte sind Stolz und Zorn. Die Auswirkungen eines identitären Wir zeigen sich sehr deutlich im Erstarken populistischer Bewegungen und Parteien.
Das demokratische Wir ist plural. Es erkennt die Verschiedenheit der Individuen und des Ganzen an. Es ist ein revolutionäres Wir: Es empowert und verändert das Ich und bringt so die Verhältnisse zum Tanzen. Seine emotionale Verfasstheit beruht wesentlich auf einer Sensibilisierung. Das demokratische Wir steht für eine leidempfindliche und differenzsensible Politik, die nicht bei der Wahrnehmung des eigenen Leids stehen bleibt, sondern empfänglich ist für das Leid Anderer. Prof. Dr. Jürgen Manemann, Direktor des Forschungsinstitutes für Philosophie in Hannover, skizziert in einem Gespräch den Gegensatz zwischen demokratischen und identitären Wir und damit auch den profunden Gegensatz zwischen Demokratie und Populismus.
Ausgestrahlt wird der Beitrag Dienstag, 2. April 2024 um 12 Uhr, mit Wiederholungen am Donnerstag, 4. April 2024 um 16 Uhr und am Montag, 8. April 2024 um 20 Uhr. Die Sendereihe ‚SelbstVerständlich Politik‘ des Vereins Miteinander leben wird gefördert von der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen. Zu empfangen ist die Sendung auf der Frequenz 98,8 MHz (106,5 Kabel), auf DAB+ und als Direktsendungen im Internet unter Lübeck FM – Livestream. Eine andere Möglichkeit ist der Empfang im Internet über die App „tunein“.