Mölln (pm). „Danke für den Tag und die verschiedenen Impulse“, so Teilnehmende des vom Kreisjugendring Herzogtum Lauenburg (KJR) organisierten Fachtages „Kommunale Kinder- und Jugendbeteiligung – Chancen für Gemeinden im Herzogtum Lauenburg“. Über 50 Vertreter und Vertreterinnen aus Kommunalpolitik, Verwaltung, Jugendarbeit und Schule waren am 2. März der Einladung des KJR nach Mölln gefolgt.
„Es freut uns sehr, dass aus dem gesamten Kreisgebiet von A, wie Aumühle, bis Z, wie Ziethen, Gemeindevertreter beim Fachtag waren. Dies zeigt das große Interesse an der Umsetzung von Kinder- und Jugendbeteiligung“, ist Julian Schlicht, 1. Vorsitzender des KJR, begeistert. Kinder und Jugendliche müssen bei Planungen und Vorhaben, die ihre Interessen berühren, durch die Kommunen beteiligt werden. So sieht es die Gemeindeordnung vor. „Darüber hinaus ist Kinder- und Jugendbeteiligung zentral im Bereich der Demokratieförderung“, so Julian Schlicht weiter.
Dies bestätigt auch Professor Dr. Roland Roth, Politikwissenschaftler, der in seinem Impulsvortrag auf 18 wesentliche Argumente für Kinder- und Jugendbeteiligung einging. „Kommunen sind die zentralen Lebensorte für Kinder und Jugendliche und sollten als demokratische Lernorte begriffen werden. Zudem kann Kinder- und Jugendbeteiligung den sozialen Zusammenhalt und die lokale Bindung fördern“, betonte Roland Roth.
Dies bestätigten auch Holger Krahn, Bürgermeister aus Rondeshagen, und Lasse Schwarzloh, Jugendbeauftragter aus Kastorf. Beide berichteten den Teilnehmenden des Fachtages von ihren Erfahrungen. Rondeshagen und Kastorf gehören zum Amt Berkenthin, in dem der Kreisjugendring seit 2020 bis Ende 2024 sein Modellprojekt „Aktivieren. Engagieren. Mitbestimmen – Fit für Beteiligung“ umsetzt. „In diesem Rahmen fanden und finden verschiedene Beteiligungsformate in den Gemeinden statt, Qualifizierungen für die Ehrenamtlichen vor Ort und es wurden Beteiligungskonzepte für die Gemeinden erarbeitet“, erläutert David von Borries, Referent für Jugendbeteiligung vom KJR, kurz das Modellprojekt. Dieses wird über das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
Über die gemachten Erfahrungen im Amt Berkenthin und die Übertragbarkeit auf andere Ämter im Kreisgebiet diskutierte David von Borries in einem der vier Workshops am Nachmittag. Roland Roth ließ es sich nehmen über Formen und Formate von Kinder- und Jugendbeteiligung mit Teilnehmenden zu sprechen. Carsten Roeder, Leiter des Kinder- und Jugendbüros in Itzehoe, ging in seinem Workshop auf die rechtlichen Grundlagen ein, während Peter Linnenkohl, Jugendpfleger aus Ratzeburg, über Zugänge zu Kindern und Jugendlichen sprach und in den Austausch mit den Teilnehmenden ging.
„Kinder- und Jugendbeteiligung kann nicht überall gleich umgesetzt werden, dafür sind die Gemeinden und Städte zu unterschiedlich. Entscheidend ist der politische Wille und die Bereitschaft etwas zu verändern“, betont Arne Strickrodt, Geschäftsführer beim KJR. „Wir wollten mit diesem Fachtag hierfür Impulse geben“, ergänzt Julian Schlicht. Anhand der Rückmeldungen der Teilnehmenden scheint dies gelungen zu sein.