Ratzeburg/Geesthacht (pm). Am Freitag, 13. Oktober, fand im Rokokosaal des Kreismuseums die Veranstaltung von Soroptimist International Club Ratzeburg und Umland zur Verleihung des Förderpreises statt. Der Club freute sich, dass über 100 Gäste seiner Einladung gefolgt waren. Landrat Dr. Christoph Mager begleitet von Kreispräsidentin Anja Harloff wie auch der Geesthachter Bürgermeister Olaf Schulze waren gekommen und sprachen Grußworte.
Landrat Dr. Mager stellte die Bedeutung ehrenamtlicher Arbeit für den Keis heraus. „Nicht nur sagen, es müsse etwas getan werden, sondern es selbst tun, sei ein Kennzeichen vorbildlichen Engagements.“ Bürgermeister Schulte berichtete, wie die Arbeit des von der Preisträgerin Ulrike Neidhöfer gegründeten und geleiteten Förderkreises Industriemuseum Geesthacht den Blick auf die Industriegeschichte der Stadt geändert habe, insbesondere auf Alfred Nobel. „Sie war immer für die Stadt eine kompetente Ansprechpartnerin.“ Die beiden Gemeinschaftsschulen seien nach Alfred Nobel und Bertha von Suttner benannt. Alfred Nobel hatte nach seinen intensiven Gesprächen mit ihr zusätzlich zu den Wissenschaftspreisen den Friedensnobelpreis ausgelobt, den sie 2005 erhielt.
Ulrike Neidhöfer ist Museumspädagogin, Ethnologin und Lerntherapeutin. Sie leitet in Geesthacht die Nachhilfeschule Lernwerk. Dr. Christel Happach-Kasan schilderte in ihrer Laudatio den Lebensweg von Ulrike Neidhöfer von Frankfurt am Main nach Geesthacht. Vor 25 Jahren gründete sie mit Gleichgesinnten den Förderkreis Industriemuseum Geestacht und leitet ihn seither. Ein Kern ist die Beschäftigung mit Alfred Nobel, der 1866 in Krümmel das Dynamit erfand und 1867 patentierte. Es ist eines von 355 Patenten. In seiner Fabrik in Krümmel wurde der Grundstein gelegt für das Vermögen, das nach seinem Tod entsprechend seinem Testament in die Nobelstiftung einging, die in jedem Jahr die Nobelpreise finanziert.
Der Club Ratzeburg und Umland von Soroptimist International zeichnet Ulrike Neidhöfer mit dem Förderpreis 2023 aus für ihre Initiative und ihr Engagement in Gründung und Leitung des Förderkreises Industriemuseum Geesthacht, für ihre Kreativität, die Industriegeschichte Geesthachts lebendig zu machen, sie allen Altersgruppen zu vermitteln und insbesondere ihren Mut, dies durchaus sperrige Thema zu bearbeiten und darzustellen.
In ihrer Erwiderung berichtete Ulrike Neidhöfer sehr lebhaft und engagiert aus der Arbeit des Förderkreises, von der Kinderuniversität während der Nobel-Tage, vom Kontakt zur schwedischen Nobelstiftung, den vielen Spaziergängen auf den Spuren von Geesthachts Industriegeschichte, die der Förderkreis in jedem Jahr durchführt. Ein Ziel ist immer der Krümmler Wasserturm, der den Blick auf das Elbufer von Süden prägt. Leider ist er einsturzgefährdet. Sie gründete den Förderkreis, als in vielen Regionen Deutschlands Industriemuseen gegründet wurden. Das ist bis jetzt nur virtuell auf der Internestseite des Förderkreises gelungen. Ulrike Neidhöfer hat alle begeistert.
Ulrike Neidhöfer ist die vierte Preisträgerin des Clubs Ratzeburg. Die Veranstaltung wurde musikalisch von Esther Jung und Lukas Kowalski begleitet. Beim anschließenden Sektempfang wurde zwischen Landrat und Bürgermeister sowie der Preisträgerin verabredet, im kommenden Jahr die Geesthachter Industriegeschichte in einer Ausstellung im Kreismuseum zu präsentieren.
Das Ziel des Förderpreises:
Mit der Verleihung des Förderpreises verfolgt der Ratzeburger Soroptimist Club das Ziel, Frauen Anerkennung für ihr gesellschaftliches Engagement zu geben. Es soll hervorgehoben werden, dass Frauen wie Männer wichtige Leistungen für unsere Gesellschaft erbringen.
Vergabekriterium:
Mit dem Preis sollen Frauen ausgezeichnet werden, die in unserem Kreis wirken und sich in besonderer Weise und über ihre berufliche Pflichterfüllung hinausgehend für Menschen, für Natur, Kultur, Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft und soziale Belange in unserem Kreis engagieren.