Ratzeburg (pm). Unter dem Titel ‚Demokratie inklusiv’ erarbeitet die Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen aktuell einen ‚Aktionsplan Inklusion‘, der die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am politischen und öffentlichen Leben in Ratzeburg verbessern und voranbringen soll. Schwachstellen für das Zusammenleben von Menschen mit Handicap werden aufgedeckt.
Zusammen mit Aktiven aus der Behindertenrechtsarbeit wurde die Barrierefreiheit der Stadt in vielen Aspekten unter die Lupe genommen und eine ganze Reihe von Defiziten aufgedeckt, die dem politischen Ziel von Inklusion zuwider laufen. Aus dieser Mängelliste ist der Vorschlag eines Aktionsplanes entstanden, der in ganz konkreten Maßnahmen aufzeigt, wie sich diese Defizite nach und nach abbauen lassen. „Wir haben nicht nur auf bauliche Mängel geschaut, sondern auch auf kommunikative Mängel, die teilweise viel gravierender sind. Menschen mit Behinderungen fehlen in unserer Stadt ganz häufig die Informationen zur Barrierefreiheit von öffentlichen Einrichtungen, von Veranstaltungen, von politischen Sitzungen. Sie bleiben in der Folge eher fern, anstatt sich auf den Weg zu machen, nur um dann wieder einmal festzustellen, dass sie doch nicht teilnehmen können“, beschreibt Mark Sauer von der Stadt Ratzeburg ein wichtiges Ergebnis des ‚Aktionsplanes Inklusion‘.
Der Entwurf dieses Aktionsplanes wurde vor seiner Weitergabe an die politischen Gremien der Stadt Ratzeburg im Rahmen eines Bürgerforums mit Betroffenen diskutiert. Prozessmoderator Lars Hartwig, Behindertenrechtsaktivistin Martina Radtke und Bürgermeister Eckhard Graf stellten in Kleingruppen die Ergebnisse vor, die bislang in den Aktionsplan aufgenommen wurden und baten um eine subjektive Bewertung. In den Gesprächen wurde vieles, was darin aufgenommen wurde, mit eigenen Erfahrungsbeispielen klar unterstrichen, aber auch weitere Defizite benannt. Großes Interesse gab es bei der Fragestellung, wie Menschen mit Behinderungen zukünftig besser eingebunden werden können in die Gestaltung der Stadt. Der Notwendigkeit nach einer funktionieren Interessensvertretung, die auf Augenhöhe mit der Stadtverwaltung und der Stadtpolitik agieren kann, war dabei deutlich vernehmbar.
„Bei unseren Recherchen und Quartiersbegehungen wurden wir mehrfach von Bürgerinnen und Bürgern angesprochen, die uns den Wunsch nach Ansprechpersonen für Menschen mit Behinderung und chronischen Erkrankungen mit auf den Weg ins Rathaus gaben. Wir haben im Forum über die Notwendigkeit einer Interessensvertretung diskutiert, die die Bedarfe unseres Personenkreises vertritt. Dies war auch Tenor in allen Workshops, die wir zum ‚Aktionsplan Inklusion‘ durchgeführt haben“, sagt Martina Radtke vom Behindertenbeirat der Stadt Georgsmarienhütte, die beratend am Entwurf des ‚Aktionsplans Inklusion‘ mitwirkte.