Ratzeburg (pm). Die musikalisch-szenische Collage „Esther-Stories of Fear and War“ verbindet Musik für Chor, Orchester und Solisten mit Schauspiel-Szenen. Am Sonntag, 8. Oktober wird sie in der Kirche St. Petri in Ratzeburg aufgeführt. Mit dabei sind auch Schauspiel-Studierende aus Hamburg. Die 21jährige Luca Riepe verkörpert die Hauptrolle der Esther und ist als Regisseurin und Autorin tätig. Das Konzert „Esther -Stories of Fear and War“ findet am 8. Oktober um 17 Uhr in der Kirche St. Petri Ratzeburg statt. Der Eintritt ist frei, eine Spende erbeten. Weitere Beteiligte sind ein Chor unter der Leitung von Susanne Bornholdt, Instrumentalisten und Gesangssolisten.
Die alttestamentliche Geschichte der Esther wird dabei durch Musik aus Georg Friedrich Händels Oratorium „Esther“ und durch Szenen von Johann Wolfgang von Goethes „Estherspiel“ erzählt. Initiiert wurde das Projekt von Anja Nitz von der Initiative „Kultur und Kirche“ und der Aumühler Kirchenmusikerin Susanne Bornholdt. Über die Kantorin kam auch Luca Riepe dazu, denn ihre Leidenschaft für das Schauspielen wurde in der Kirchengemeinde Aumühle geweckt.
Die Kirchengemeinde weckt die Lust am Schauspiel
Seit ihrem dritten Lebensjahr singt sie dort ohne Unterbrechung zuerst im Kinder- und später im Erwachsenenchor. Ihren ersten Auftritt hatte sie vor zehn Jahren in einem Kindermusical der Kirchengemeinde. „Das war ausgerechnet beim Kindermusical „Esther“, wo ich ebenfalls die Hauptrolle gespielt habe“, erzählt Riepe.
Es blieb nicht das einzige Musical und Riepe hatte Spaß an den Aufführungen. So reifte langsam der Wunsch, Schauspielerin zu werden. „Irgendwann wusste ich: Ich versuch’s einfach!“ sagt Riepe. Nach der Schule wurde sie an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater angenommen. Erfahrungen als Regisseurin machte Luca Riepe kürzlich schon mit einer Aufführung von Lessings „Emilia Galotti“. Auch den Kindermusicals in Aumühle ist sie noch als Regisseurin treu geblieben.
Verbindung von Musik und Schauspiel
Bei der Planung von „Esther – Stories of Fear and War“ entstand die Idee, szenische Teile und Musik zu kombinieren. So kam Luca Riepe ins Leitungs-Team. Sie stieß zufällig auf die Fragment gebliebenen Szenen von Goethe und schlug sie vor. „Eher aus Witz“, wie sie gestehen muss. „Aber Susanne Bornholdt hat dann eine schöne Verbindung von Musik und Szenen gebastelt“.
Die Esther-Geschichte: Ein verhinderter Genozid
Die biblische Geschichte der Esther spielt in der jüdischen Diaspora am persischen Hof. Die Jüdin Esther, vom persischen König zur neuen Gemahlin erwählt, und der Hofbeamte Mordechai verhindern eine Verschwörung gegen den König und den Genozid der Juden, der vom Großwesir Haman geplant wurde. Auch wenn Goethe nur zwei Szenen seines „Estherspiels“ fertig schrieb, sind sie für Riepe sehr reizvoll: „Goethe verleiht der Geschichte mehr Kontraste und Leben, indem er die Charaktere schärfer herausgearbeitet“, meint sie. Da ein schauspielerischer Schlusspunkt fehlte, wurde Riepe kurzerhand selbst zur Autorin und verfasste eine dritte Szene im Stil von Goethe. Eine vierte Szene stellt einen Teil der Handlung stumm, allein mit Bewegungen zur Musik, dar.
Herausforderungen an Regie und Darsteller
Gleichzeitig zur Regiearbeit noch zu Schauspielen ist für Luca Riepe herausfordernd: „Der Blick von außen bei den eigenen Szenen fehlt ein bisschen. Zumal bei der Aufführung in St. Petri Ratzeburg die Bühne von drei Seiten durch das Publikum umschlossen wird. Aber die Kollegen sind mit Eifer dabei und unterstützen mich.“ Neben Riepe treten drei ihrer Mitstudierenden von der Hamburger Hochschule auf. Moritz Rahl (21) als König Ahasveros, Alexander Maiwald (26) als Mordechai und Jonas Benninghoff (23) als Haman. Weitere Informationen unter https://www.kultur-und-kirche.de/esther