Mölln (tbi). Das Neubaugebiet „Immenstelle“ am Friedhof in der Möllner Waldstadt ist fertig erschlossen. Die Stadt hat die Voraussetzungen geschaffen, um hier ein zeitgemäßes, nachhaltiges Wohnen zu ermöglichen. Ein Eigentümer einer beachtlichen Teilfläche des Gebietes hat jedoch kein Interesse, dass auf seinem Grund gebaut wird.
Ruhig ist es in der Fritz-Reuter-Straße und in der Ernst-Barlach-Straße in unmittelbarer Nähe zum Friedhof. Vom viel befahrenen Wasserkrüger Weg ist kaum etwas zu hören. Ein kleiner Wald und eine neu angelegte Parkfläche trennen die Verkehrsader vom Gebiet des Bebauungsplanes 114 (B-Plan), dem Neubaugebiet „Immenstelle“. Hier wird man von einer eingezäunten Ausgleichsfläche und dem Hinweisschild „Beginn eines verkehrsberuhigten Bereichs“ empfangen.
49 Einfamilien- und Doppelhäuser, drei Reihenhäuser und zwei Mehrfamilienhäuser sieht der B-Plan hier vor. Die Stadt Mölln hat jetzt erfolgreich die Erschließung des Gebietes abgenommen und aus diesem Grund war unter anderem die Leiterin des Fachbereiches Bauen und Stadtentwicklung Kerstin Mett-Sprengel bei einem Pressetermin vor Ort. Mehrere Grundeigentümer haben ihren Besitz im Bereich des B-Planes, darunter auch die Stadt Mölln. Elf Grundstücke gehörten der Stadt, sieben sind bereits verkauft. „Für die letzten vier Grundstücke gibt es eine Interessentenliste von 50 Personen“, berichtete Mett-Sprengel. Diese Grundstücke werden nach einer Matrix (Punktesystem), die von der Stadtvertretung beschlossen wurde, vergeben. Ein Eigentümer, so die Fachbereichsleiterin, zeige allerdings kein Interesse an einer Bebauung, so dass nach aktuellem Stand auf fast der Hälfte des Planungsgebietes keine Wohnbebauung trotz Erschließung entsteht. Ein Name wurde nicht genannt.
Rund 2,2 Millionen Euro hat die Stadt für die Erschließung aufgewendet, davon sollen 90 Prozent (entspricht 1,98 Millionen Euro) durch Ausbaubeiträge refinanziert werden.Nach den Worten von Mett-Sprengel hat sich die Stadt Mölln verpflichtet, bis zu den Jahren 2030/2035 „bis zu 1000 Wohneinheiten neu zu schaffen“. Dazu müssten – wie jetzt beim B-Plan 114 – innerstädtische Flächen genutzt werden.
Bei der Planung hier hat die Stadt großen Wert auf Klimaschutz und Klimaanpassung gelegt. Eine Ausgleichsfläche wurde als extensive Wiese mit Birken am Wald angelegt und eingezäunt. So können aus Gründen des Naturschutzes Stoffeinträge verhindert werden, also Hinterlassenschaften von Hunden. Für die gerodete Waldfläche wurden im Stadtgebiet und in der Nähe 4,4 Hektar neu aufgeforstet. Eine ehemalige Straßenfläche wurde entsiegelt und als Vegetationsfläche hergerichtet. Die Oberflächenentwässerung der Verkehrsflächen erfolgt durch ein offenes Muldensystem, sodass Versickerung und Verdunstung möglich sind. Weitere Maßnahmen sind die Anpflanzung von 60 Bäumen im und am Straßenraum, die gut mit dem sich verändernden Klima zurechtkommen und gegen Abgase und Hundeurin resistent sind („Kegelförmiger Spitzahorn“). Und auch die Anordnung der Gebäude ist planerisch so vorgesehen, dass Verschattungen minimiert sind und die Nutzung von Fotovoltaik erleichtert wird.
An den zahlreichen Bauminseln wurde eine Mulchung mit Kies angelegt. Darunter befindet sich eine Schicht aus Oberboden und Kompost, ohne eine Trennung durch Vlies. Die Flächen wurden dicht mit Stauden bepflanzt. Ein Spielplatz ist noch in Planung. Mit den breit angelegten Verkehrsflächen, der Ausgleichsfläche, den Bauminseln und der Sitzgelegenheit „kleiner Quartiersplatz“ entwickelt sich ein sehr ansprechender Eindruck, den das neue Baugebiet vermittelt.