Mölln (pm). Am Sonntag, 10. September war es wieder so weit: Am Tag des offenen Denkmals öffneten viele Denkmäler auch im Lauenburgischen ihre Türen und luden interessierte Besucherinnen und Besucher zur Erkundung ein. Zum diesmaligen 30-jährigen Jubiläum des Tages hatten sich Stadtarchivar Christian Lopau und Theresa Kolitzus etwas Besonderes überlegt.
Mit einer Gruppe von rund 20 Teilnehmenden wurde per Fahrrad die ehemalige Heeresmunitionsanstalt (Muna) Mölln, die heutige Waldstadt, erkundet. Hier vollzog sich nach dem Zweiten Weltkrieg etwas Einzigartiges: Aus einer Anlage, in der für Tod und Vernichtung gearbeitet worden war, wurde ein Ort, an dem viele Menschen Arbeit und ein Zuhause fanden. Die Teilnehmenden sahen ehemalige Lagerhäuser, in die nach dem Krieg zahlreiche Firmen und Betriebe eingezogen waren sowie in Wohnhäuser umgewandelte Bunker, in denen während des Krieges die in der „Muna“ hergestellte Munition lagerte. Überrascht hat Viele, dass die Nationalsozialisten den Aufwand betrieben hatten, in dieser damals von der Öffentlichkeit streng abgeschirmten Munitionsfabrik namhafte Künstler mit einer künstlerischen Ausgestaltung einiger Gebäude und Plätze zu beauftragen.
Absoluter Höhepunkt der geführten Radtour war ein Zwischenstopp bei dem Architekturbüro Kienast und Kienast. Burghardt Kienast öffnete einen Teil des von ihm selbst entworfenen Hauses, welches übrigens auf einer kurz nach dem Krieg gebauten, ehemaligen Halle errichtet wurde und gewährte damit auch einen Einblick in sein Schaffen als Architekt.
Zum Schluss wurde zusammen mit der Gruppe darüber diskutiert, ob die ehemalige Muna oder zumindest einzelne Gebäude denkmalwürdig sei(en). Schließlich stand der Tag des offenen Denkmals in diesem Jahr unter dem Motto „Talent Monument“. Aufgrund der großen Nachfrage und der positiven Resonanz wird die Fahrradführung durch die Waldstadt im nächsten Frühjahr wiederholt werden.