Ratzeburg (tbi). Ein wenig Leichtathletik, vielleicht eine kleine Auszeichnung und Bewegung an (hoffentlich) frischer Luft statt Mathe oder Chemie: die Bundesjugendspiele gehören zum Schuljahr seit rund 70 Jahren einfach dazu. Aber gibt es Alternativen, die zeitgemäßer sind, allen Beteiligten Spaß machen und den Teamgedanken in den Vordergrund stellen? Der Kreissportverband (KSV) hat dazu ein Konzept entwickelt und in Ratzeburg erfolgreich getestet.
Der Organisationsaufwand ist hoch, die Begeisterung bei den Schülerinnen und Schülern geteilt: Die Bundesjugendspiele in ihrer gewohnten Struktur haben an Beliebtheit in den vergangenen Jahren eingebüßt. Das hat der Kreissportverband bereits 2022 aufgegriffen und sich Gedanken um eine Alternative zum individuellen Leichtathletik-Kräftemessen gemacht. Die Ratzeburger Gemeinschaftsschule Lauenburgische Seen (GLS) hat am Donnerstag, 13. Juli nun auf dem Riemannsportplatz den Versuch gewagt, das neue Konzept „Summergames“ umzusetzen. Gemeinsam mit KSV, Lehrerinnen und Lehrern, Eltern und einigen Schülerinnen und Schülern der Lauenburgischen Gelehrtenschule waren ausreichend Kräfte vor Ort, um die vielen Stationen für die gut 550 Teilnehmenden zu betreuen.
Die Kinder der Klassen fünf bis neun waren angetreten, um sich in verschiedenen Disziplinen zu behaupten. Das Angebot beinhaltete selbstverständlich sportlich-spielerische Elemente wie Tauziehen, Mannschafts-Frisbee oder Sackhüpfen, aber auch Dosenwerfen, Hütchenspiel und Stadt-Land-Fluss gehörten dazu. Besonders: Angetreten wurde als Klassenverband. Die einzelnen Schülerinnen und Schüler traten jeweils an drei Stationen an, je nach ihren Wünschen und Fähigkeiten. „Es kommt hier heute nicht auf die Leistung des Einzelnen an, es kommt auf die Teamleistung an“, so GLS-Schulleiter Henning Nitz in seiner Begrüßung zu Beginn des Wettkampf- und Spieltages. KSV-Vorsitzender Carsten Engelbrecht gab den Kindern die organisatorischen Hinweise mit auf den Weg und erinnerte die Teilnehmenden daran, dass es bei der Wertung Extra-Punkte für einheitliche Kleidung, für die jeweiligen Schlachtrufe der Klassen und auch für die Vollzähligkeit des Klassenverbandes gebe.
Gut zwei Stunden dauerten die Wettbewerbe, dann gab es nach einer Pause die Ergebnisse. Einen Tag im Hansapark Sierksdorf inklusive An- und Abreise und einen Verzehrgutschein in Höhe von zehn Euro je Schüler gewann die Klasse 9d. Für die Schüler der Klasse 8a geht es zu den Karl-May-Spielen nach Bad Segeberg. Einen Kinobesuch inklusive Getränk und Popcorn oder Nachos errang die Klasse 7e. Finanziert wurden die Preise vom Innovationsfond des Landessportverbandes.
Schulleiter Henning Nitz, der bei den Summergames seinen vorletzten Arbeitstag vor den Eintritt in den Ruhestand absolvierte, war von dem Geschehen angetan. „Alle sind begeistert und engagiert dabei. Anders als bei den Bundesjugendspielen geht es hier ausschließlich um die jeweiligen Stärken, jeder trägt zur Klassenleistung bei“, so Nitz.