Mölln (pm). Strahlende Gesichter bei vier Schülerinnen und Schülern des Marion-Dönhoff-Gymnasiums, als sie in der großen Pause auf dem Schulhof des Marion-Dönhoff-Gymnasiums von ihrer Lehrerin über ihre erfolgreiche Teilnahme am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten erfuhren. Im Rahmen des Unterrichtes hatten die Schülerinnen und Schüler der 9.Klasse in diesem Jahr erstmalig am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten teilgenommen, welcher von der Körber Stiftung alle zwei Jahre veranstaltet wird.
Geschichtsunterricht einmal ganz anders: nicht die große Geschichte stand im Fokus, sondern, wie unter einem Brennglas, die kleine Geschichte vor der eigenen Tür. Keine Lehrkraft, die das Thema und den Arbeitsrhythmus vorgibt, keine Klassenarbeit am Ende, sondern ein halbes Jahr eigenständiges, interessegeleitetes Forschen vor Ort mit der Lehrkraft als Tutor. Und die Ergebnisse konnten sich sehen lassen.
Nach zunächst zögerlichem Beginn ob der unbekannten Aufgabe wagten sich die Teilnehmenden mit immer größerem Eifer an das diesjährige Thema des Geschichtswettbewerbes „Wohnen. Mehr als nur ein Dach über dem Kopf“ heran. Einen Impuls hatte der Stadtarchivar Christian Lopau gegeben, als er vorstellte, welche Quellen zu diesem Thema in seinem Archiv und anderswo schlummern könnten, und er anschließend dazu einlud, in seinem Archiv zu forschen. Die Schülerinnen und Schüler suchten nach interessanten Fragestellungen in Mölln und unmittelbarer Umgebung und wurden kreativ. So gingen einige etwa der Frage nach, inwiefern die Gründung des Heinrich-Langhans-Stiftes für ältere Menschen in Mölln damals eigentlich eine revolutionäre Idee war, wie im Aluminat in Ratzeburg – für Schülerinnen und Schüler der Gelehrtenschule – Wohnen und Pädagogik verknüpft wurden oder in welchen Wohnbedingungen „Gastarbeiter“ in den 50iger und 60iger Jahren in Mölln lebten, andere suchten den Gegenwartsbezug beispielsweise mit der Frage nach dem Leben in der Möllner Waldstadt 1949 und heute. Auch einen autobiographischen Bezug gab es mit der Frage nach dem Leben eines Müllers in einer Mühle, welche inzwischen das Wohnhaus eines Schülers geworden war. Das Ergebnis der Forschung konnte von den Teilnehmenden auf verschiedenste Art umgesetzt und präsentiert werden. So war denn auch am Ende von schriftlichen Ausführungen, selbstgedrehten Videos, über Podcasts zu ausgedachten Spielen auch dieses Jahr alles dabei. Unter Begleitung des Archivaren Christian Lopau und der Lehrkraft Sibylle Witting kamen viele sehr gute Ergebnisse zustande. Infolgedessen gewannen auch zwei Teams aus dem Kurs Preise für ihr Projekt.
Hannes Choinowski und Torge Schreiber aus der 9a gewannen mit ihrem Podcast zur Frage „Wohnen vor und nach den Anschlägen in Mölln“ einen Geldpreis über 200 Euro. Hierfür hatten sie neben eigener Recherche auch zahlreiche Interviews mit Betroffenen geführt. Emma Buchholz und Tosca Rönnau aus der 9c gewannen sogar den Landespreis über 500 Euro (Landesbeste). In ihrem Projekt ging es um die „Wohnsituation der russlanddeutschen Flüchtlinge“ im Robert-Koch-Park Mölln. Sie durchwühlten ein halbes Jahr akribisch die vielen Akten des Archives Mölln. Als Quellen nutzten sie alte Briefe, städtische Dokumente und sie recherchierten ausführlich im Internet. In Textform stellten sie die Bedingungen dar, unter denen die Flüchtlinge leben mussten und was sie nach ihrem Aufenthalt im Lager für ein Leben führten. Die viele Arbeit, die in dieses Projekt gesteckt wurde, imponierte wohl auch der Jury, die aus über 1600 Beiträgen die Besten heraussuchte.
Als Gewinnerinnen des Landespreises geht ihr Beitrag nun weiter zur Bundesrunde. Die Gesamtgewinner werden zum Schloss Bellevue eingeladen, um dort persönlich den Preis von Bundespräsident Steinmeier entgegenzunehmen. Der Höchstpreis ist mit 2500 Euro dotiert. Nun heißt es natürlich Daumendrücken.