Güster (pm). Die Auferstehungskapelle in Güster im Kreis Herzogtum Lauenburg wechselt die Besitzerin. Die Kirchengemeinde hat jetzt eine entsprechende Vereinbarung mit der Gemeinde getroffen. Im Rahmen eines Gottesdienstes soll die Kapelle am Sonntag, 4. Juni 2023, offiziell entwidmet werden. Kirchliche Veranstaltungen seien aber auch künftig geplant.
Vor fünf Jahren wurde der notwendige Zukunftsprozess in der Kirchengemeinde Siebeneichen angestoßen, die nun seit zwei Jahren gemeinsam mit der Kirchengemeinde Sahms unterwegs ist. Schon damals stand fest, sich angesichts sinkender Mitgliederzahlen,
geringerer Kirchensteuer-Mittel und der angespannten Finanzlage mittelfristig von Gebäuden trennen zu müssen – und auch zu wollen.
Sechs Predigtstätten gibt es bislang in den beiden Kirchengemeinden, die zusammen etwa 2.750 Mitglieder zählen.
„Wir haben die Diskussionen an allen Standorten mit interessierten Gemeindegliedern und Bürgerinnen und Bürgern sehr offen, transparent und lebhaft geführt“, erinnern sich Gabriela und Stefan Wilmer, die seit 2015 als Pastorenpaar in Siebeneichen zu Hause sind und mit eineinhalb Planstellen für Siebeneichen und Sahms tätig sind. Bald habe festgestanden, sich in einem ersten Schritt von der Auferstehungskapelle in Güster trennen zu wollen. „Früh hat die Gemeinde signalisiert, dass sie an einer gemeinsamen Lösung und der Übernahme des Gebäudes interessiert sei“, berichtet Stefan Wilmer.
Nach intensiven Verhandlungen wird es nun offiziell: „Sylvia Paulsen, die Vorsitzende unseres Kirchengemeinderates, hat gemeinsam mit Güsters Bürgermeister Wilhelm Burmester den Vertrag unterschrieben“, sagt Gabriela Wilmer und spricht von einer großen Dankbarkeit: „Gemeinsam haben wir eine Möglichkeit gefunden, dass – im wahrsten Sinne des Wortes – die Kirche im Dorf bleiben kann.“ Offen räumt die Seelsorgerin ein, dass sich die Kirchengemeinde größere Reparaturen an dem Gebäude nicht hätte leisten können. „Auch wenn es gegenwärtig keine Probleme an der Bausubstanz gibt, aber im Fall der Fälle hätten wir schnell vor der Entscheidung gestanden, ob wir die Kapelle schlimmstenfalls abreißen lassen müssen. Durch die Übertragung an die Gemeinde sichern beide Seiten der Kapelle nun eine Zukunft.“
Offiziell wechselt die Auferstehungskapelle in Güster am Sonntag, 4. Juni 2023, die Besitzerin. Der Lauenburgische Propst Philip Graffam wird bei der Entwidmung des Sakralraumes mit dabei sein. Er sagt: „Einen Raum, ein Gebäude oder wie hier in Güster eine Kapelle aufzugeben tut immer weh, denn jeder Sakralraum erzählt seine Geschichten, gefüllt mit Erinnerungen und emotionale Momenten der Gemeinde. Und dennoch ist die Entscheidung richtig, denn die Belastungen überwiegen und binden zu viele Ressourcen. Und wir entwidmen die Kapelle mit einem Gottesdienst, denn das Wort der Versöhnung und des Zuspruchs Gottes bleibt.“ Beginn des Gottesdienstes ist um 10.30 Uhr. Besonders würdigt das Pastorenpaar die Arbeit von Doris Mencke: „Von Anfang an, seit der Einweihung 1972, hat sie in beeindruckender Art und Weise als Küsterin in der Auferstehungskapelle gewirkt.“
Für die Gemeindemitglieder in dem 1300-Seelen-Ort ändert sich allerdings trotz des Eigentumswechsels wenig, wie das Pastorenpaar erläutert. „Bislang fanden in Güster neben Amtshandlungen wie Taufen, Hochzeiten oder Trauerfeiern zwei bis drei Gottesdienste pro
Jahr statt. Die wird es auch zukünftig geben – ebenso wie für den evangelische Kindergarten in der Gemeinde.“ Gemeinde und Kirchengemeinde haben hierfür eine entsprechende Nutzungsvereinbarung getroffen. Entsprechend werden auch die Orgel und die Glocken im Gebäude bleiben – quasi als Leihgabe der Kirchengemeinde. Güster will die zentral gelegene und von Bäumen umsäumte Kapelle künftig für Veranstaltungen nutzen.
So froh Gabriela und Stefan Wilmer über die Ergebnisse in Güster auch sind, so genau wissen sie, dass weitere Maßnahmen notwendig sind und das nach Lösungen für den Umgang mit den vielen Gebäuden in ihren Kirchengemeinden gesucht werden muss. (Text: KKLL-Bastian Modrow)