Buchholz (pm). Am Sonnabend, 13. Mai startete die Künstlergemeinschaft B4art aus Buchholz in die diesjährige Ausstellungssaison am Turmbau zu B. Bei bestem Wetter und musikalischer Begleitung der Gruppe Analogue Swing führt Buchholz´ Bürgermeister Wolfgang Pagel durch die begleitenden Beiträge. „Die Partnerschaft für Demokratie Stadt Ratzeburg – Amt Lauenburgische Seen ist hier sehr groß eingebunden“, betonte der Bürgermeister bei der Vorstellung der Laudatorin Gesine Biller. Die Mustiner Künstlerin ist Vorsitzende des Begleitausschusses der Partnerschaft, dort werden die Fördermittel für Projekte vergeben, die nachhaltig in der Region demokratische Prozesse fördern.
„Was ist das für ein crazy Idee, die hier in Buchholz im vergangenen Jahr gewachsen und sichtbar geworden ist?“, begann Gesine Biller ihre lockere Einführung in die aktuelle Ausstellung im „Turmbau zu B.“, der in diesem Jahr noch viele weitere neue Facetten durch die Künstlergemeinschaft erhalten hat. Eine neonfarbige Reisegruppe aus Schaufensterpuppen, ein überdimensionaler Zollstock mit vielen Messeinheiten oder ein abgestorbener Baum auf oberer Plattform des Turms laden zum Betrachten und zur Auseinandersetzung mit dem Thema ein.
Die Laudatorin ging auf die künstlerische Auseinandersetzung zwischen Menschenrechten und Tourismus ein und fand den Weg zum Zusammenhang mit Demokratie. Biller sprach von einem „Wachrütteln“ durch das Korrespondieren des Bauwerkes mit der kritischen Zusammenstellung des Innenraumes. „Die Kunstschaffenden vermögen es, einen mitzunehmen und hier am Turm entwickeln sich mehr Fragen, die man sich selbst zu stellen hat, als man es auf dem Weg hierher wahrscheinlich erwarten konnte“, so Biller. Es seien „viele Gedankenanstöße, die in diesem Turm lauern“.
So würde sehr schnell klar werden, was unsere Gesellschaft – und das nicht immer im vollen Bewusstsein – anderen mit unserem Konsumverhalten antue, ohne dass Menschen demokratisch mitentscheiden könnten, ob sie unseren scheinbaren Wohlstand ausbaden möchten. „Lasst uns diesen Blick auf unsere Reisen in diesem Jahr mitnehmen“, appellierte die Laudatorin und bedankte sich bei der Künstlergruppe für deren Engagement. Hierzu zählen auch die Angebote von Workshops für junge Menschen und für Schulen.
„Wenn Sie jetzt gleich applaudieren möchten, machen Sie es auch für den Mut von Andreas Löding, der dem ´Turmbau zu B.´ hier in seinem idyllischen Kaffee-Garten eine Heimat gegeben hat. Danke, Herr Löding, danke B4art!“, schloss Gesine Biller.
Der Redebeitrag von Antje Monshausen (Referat Wirtschaft, Nachhaltigkeit und Tourism Watch bei ‚Brot für die Welt‘) machte die UN-Leitlinie für Menschenrechte innerhalb der Tourismusbranche deutlich und unterstrich damit die Ausstellung der Künstlergruppe B4art. Sie sprach über viele positive aber auch viele negative Aspekte im weltweiten Tourismus. So arbeiten die Hälfte der Dreihundertmillionen Menschen im Tourismus in prekären Arbeitsverhältnissen.
Anke Biedenkapp erinnerte in ihrer Rede an den Reisepavillon Hannover, seinerzeit die größte Messe für sanften Tourismus weltweit (https://de.wikipedia.org/wiki/Reisepavillon) und machte in ihrer Ansprache darauf aufmerksam, dass Menschenrechte vor der eigenen Tür anfangen. Sie erinnerte an den Tourismus, der in einigen Orten dafür sorgt, dass Einheimische keinen bezahlbaren Wohnraum mehr bekommen oder ihnen durch touristische Einrichtungen beispielsweise der Zugang zum Wasser verwehrt wird. „Die Frage nach Umweltschutz und Menschenrechten muss in diesem Zusammenhang auf den Prüfstand gestellt werden.“
Die Ausstellung „Tourismus und Menschenrechte“ auf Lödings Bauernhof am Ratzeburger See (Auf dem Ortskampe 1, 23911 Buchholz) ist täglich ab sofort bis zum 24. September 2023 von 11 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen finden sich auf der Seite www.b4art.sh und Kontakt unter turmbauzub@b4art.sh