Sandesneben (sn). Am Freitag, 28. April 2023 war Dr. Christoph Mager zu Besuch bei den 9. und 10. Klassen der Gemeinschaftsschule Sandesneben. Der Politiker ist seit dem 1. Mai 2015 der Landrat im Herzogtum Lauenburg und als Kreiswahlleiter stellte er sich vier Schulstunden lang den Fragen der Jugendlichen zum Thema Politik und Kommunalwahl.
Zuerst erklärte er, was ein Landrat überhaupt macht. So werden zum Beispiel die Rettungsdienste, die Abfallwirtschaft, die Berufsschulen und das Förderzentrum Geistige Entwicklung auf regionaler Ebene vom Kreis organisiert, also unter anderem vom Landrat. Als Beschwerdeinstanz ist er auch dafür zuständig, wenn sich Bürger über irgendwas beschweren wollen. Außerdem ist Dr. Mager als Kreiswahlleiter im Herzogtum Lauenburg für die korrekte Durchführung der Kommunalwahl am 14. Mai zuständig.
„Eigentlich sind die Kommunalwahlen viel interessanter als die Bundestagswahlen“, erklärte er den SchülerInnen. Doch trotzdem sind zu der letzten Kommunalwahl nur 48 Prozent der Wahlberechtigten gegangen und zur Bundestagswahl ganze 70 bis 80 Prozent. Das läge daran, dass viel Menschen die Kommunalwahl für nicht so wichtig empfinden, denn dafür werden zum Beispiel weniger von den großen Werbeplakaten aufgehängt und keine Sondersendungen im Fernsehen gemacht. „Aber, weil weniger Leute dort wählen gehen, hat auch jede Stimme dann mehr Einfluss auf das Wahlergebnis“, erläuterte der Landrat die Bedeutung der Wahl. Im Kreistag, in den Stadt- und Gemeindevertretungen werden ganz viele Sachen entschieden, die sich direkt auf die Menschen im Herzogtum Lauenburg auswirken.
Da die SchülerInnen aus der 9. und 10. Klasse bald alle das erste Mal wählen dürfen, erklärte er auch, wie so eine Wahl abläuft und wie ein Wahlschein ausgefüllt werden muss. Die wichtigsten Voraussetzungen für die Wahlen – sie müssen frei, geheim und gleich sein – sind im Verantwortungsbereich des Kreiswahlleiters.
Neben den Fragen rund um das Thema Wahlen gab es aber auch noch andere Bereiche, die die Jugendlichen interessierten: Eine Schülerin fragte, ob die Busfahrkarten aller Schüler ab dem 1. Mai automatisch zu den 49 Euro-Tickets werden. Landrat Dr. Mager erklärte, dass alle SchülerInnen, die Anspruch auf eine Busfahrkarte haben und das 49 Euro-Ticket ab dem neuen Schuljahr bekommen werden. Anspruch darauf hat jede/r SchülerIn, der/die 4 Kilometer außerhalb der Gemeinde, in dem die Schule ist, wohnt.
Die nächste Schülerin fragte, was gegen die kaputten Radwege unternommen wird. Landrat Dr. Mager räumte ein, dass das ein schwieriges Thema sei. Für neue Radwege auf Landstraßen müsse man mit dem Land selbst reden und dort scheitert das Ganze meistens. Außerdem müsse der Platz für Radwege da sein und trotzdem der Naturschutz berücksichtigt werden. Immerhin soll es bald einen kleinen Radweg von Wentorf nach Linau geben.
Die letzte Frage in dieser Gesprächsrunde beschäftigte sich mit den wenige Ampeln, die es für die Schulkinder gibt. Dazu sagte Dr. Mager, dass dies wieder die Straßenbaulastträger vom Land entscheiden müssten. Dafür würde ein Test an der jeweiligen Stelle gemacht werden, wo ermittelt wird, wie viele Autos an dieser Stelle vorbeifahren und wie viel Querverkehr es in einer bestimmten Zeit gibt.
Nach dreimal 45-minütigen Gesprächsrunden mit jeweils einer 9. und einer 10. Klasse schloss sich noch eine weitere Runde mit der Schülervertretung (SV) an. In der es neben der anstehenden Kommunalwahl unter anderem um die Bildungschancen für Jugendliche im Herzogtum Lauenburg, die Versorgung mit Lehrkräften auf dem Land und den Wunsch nach einem Jugendtreff in Sandesneben ging.
Text: Thelse Steingrube und Giselle Damaschke, Klasse 9b