Ratzeburg (tbi). 20. Gewerbeschau und der vierte Ehrenamtsmarkt – Ratzeburg hatte am vergangenen Wochenende einiges zu bieten. Neben den Informationsständen gab es auch immer wieder Showeinlagen und Unterhaltung für Groß und Klein. Herzogtum direkt hat sich einmal umgehört, wie das Konzept nach fünf Jahren Pause bei den Menschen angekommen ist.
„Gestern war nichts“, sagte ein Aussteller am Sonntag über den Sonnabend, an dem die Gewerbeschau ihre Tore für die Öffentlichkeit öffnete. Das klang nach Enttäuschung zum Publikumsinteresse und -Zulauf. Herzogtum direkt war auch am Sonnabend mehrmals auf dem Gelände und tatsächlich waren Gewerbeschau und Ehrenamtsmarkt am Sonntag deutlich stärker besucht. Das ist allerdings auch nicht ungewöhnlich, denn erfahrungsgemäß werden am Sonnabend noch Einkäufe erledigt und Arbeiten erledigt, die wegen der Sonntagsruhe am Sonnabend möglich sind.
Das Wetter spielte besser mit, als erwartet werden durfte, allerdings hätten etwas wärmere Temperaturen den Darbietungen des Rahmenprogramms, der Gastronomie und den Ständen im Außenbereich sicher gutgetan.
Nach dem ersten Eindruck zur Gewerbeschau nach fünf Jahren unfreiwilliger Pause, sagte Besucherin Ute Scharnweber aus Mölln: „Dass Eintritt genommen wird, finde ich nicht gerechtfertigt“ (Anmerkung d. Red.: Für Menschen ab 13 Jahren waren drei Euro Eintritt zu entrichten). Die Standgebühren der Aussteller sollten nach Scharnwebers Ansicht zur Deckung der Kosten ausreichen. Ihr gehe es bei dem Besuch darum, sich über die gewerblichen Angebote zu informieren, den Ehrenamtsmarkt würde sie nicht besuchen wollen. „Durch Corona sind sehr viele Seh-Kunden hier“, sagte Ute Scharnweber und meinte damit ihre Wahrnehmung, dass es nur wenig zu Gesprächen an den Ständen komme. „Es ist hier, wie wenn sich alte Bekannte treffen und Essen und Trinken geht natürlich immer“, sagte die Möllnerin.
Eine andere Ansicht hatten Heike und Manfred Pütter aus Ratzeburg. „So etwas muss ja irgendwie finanziert werden, da ist der Eintritt völlig in Ordnung“, sagte Heike Pütter. Insgesamt sei der erste Eindruck von dieser Gewerbeschau aber gemischt. Sie hätten bei ihrem Besuch wenig neue Angebote entdecken können und störten sich ein wenig an der Wahlwerbung zur Kommunalwahl.
Und wie lautet die erste Bilanz von Michael Burmester, Organisator der Gewerbeschau und der Auftaktveranstaltungen „Mehr Nutten, mehr Koks – scheiss auf die Erdbeeren“, das Programm mit Mary Roos und Wolfgang Trepper und der Band Night Fever zur Show „Nights On Broadway“ mit der Musik der Bee Gees? „Die Stadt Ratzeburg muss überlegen, ob sie aus dem Dornröschenschlaf aufwachen will“, sagte Burmester auf telefonische Nachfrage. Mit der Stimmung unter den Ausstellenden und der Zahl von rund 5000 Besuchenden sei er zufrieden und auch das Rahmenprogramm sei gut angenommen worden. „Die Stadtpolitik ist nach der Kommunalwahl gefordert. Für alle, die in Ratzeburg etwas veranstalten, müssen bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden“, sagt Michael Burmester. Gemeint ist damit auch die Unterstützung durch Hausmeister- und Reinigungsleistungen, die bei dieser Gewerbeschau von Burmester und seiner Familie mit übernommen werden mussten.