Mölln (pm). „Salamitaktik“, dieses Resümee zogen die Vertreter der Möllner Bürger Union (MBU)-Fraktion, Christiane Gehrmann, Tjerk Schaumann und Bianca Radke nach Schluss der Sitzung des Bauausschusses am vergangenen Donnerstag, 23. Februar. Die Umbauarbeiten der Hauptstraße standen erneut auf der Tagesordnung und die Botschaft der Verwaltung, dass nun auch schon im 1.Bauabschnitt, damit beginnend für ab Dienstag, 11. April 2023, eine Vollsperrung für den allgemeinem Verkehr (Busse ab Frühsommer 2023) bevorstehe, sorgte für lebhafte Diskussionen. Die MBU-Fraktion nimmt Stellung zu dem Vorgang:
„Wenn ich bedenke, dass wir im vergangenen Jahr noch mit den EinzelhändlerInnen intensive Gespräch geführt und darüber beraten haben, wie die Zufahrt zu den Geschäften während der 1.Bauphase gut realisiert werden kann, dann war all das, in der Rückschau gesehen, vertane Zeit“, fasst die stellvertretene Fraktionsvorsitzende, Christiane Gehrmann, den Sachstand zusammen und zeigt sich ernüchtert: „Es fällt schon schwer, zu glauben, dass die Erkenntnis der Verwaltung, eine Durchfahrt des Baubereiches könne in beiden Bauabschnitten für jeglichen Verkehr nicht aufrechterhalten werden, erst jetzt – und damit unmittelbar vor Baubeginn – gereift ist.“
„Umso wichtiger ist uns, dass die Betroffenen, und das sind in letzter Konsequenz alle BürgerInnen der Stadt Mölln gut informiert werden“, zeigt sich Bianca Radke überzeugt und betont: „Informationen in der Presse und dem Internet erachten wir als nicht ausreichend; deshalb haben wir als ersten Punkt unseres Kataloges, den wir als einzige Fraktion zur Sitzung eingereicht hatten, das Thema Einwohnerversammlung adressiert.“
„Die Reaktion der Verwaltung fiel zunächst zurückhaltend aus, umso mehr freuen wir uns, dass offensichtlich unser Vorbringen nachgewirkt hat und unser Fraktionschef Sven Michelsen zwischenzeitlich aus dem Stadthaus das Signal erhalten hat, dass nun doch eine Einwohnerversammlung erfolgen soll“, freut sich Christiane Gehrmann.
„Es gibt noch viele ungeklärte Fragen, so entstehen durch die Baumaßnahme aber auch durch den Mehrverkehr in der Seestraße und der Mühlenstaße (Anlieger frei) erhebliche Belastungen und mögliche Schäden, insbesondere an den zum Teil historischen Gebäuden, sind nicht auszuschließen“, weiß Gehrmann,
„Unserer Frage, ob bereits eine sachverständige Erfassung des Ist-Zustandes der Häuser stattgefunden habe, um mögliche Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden, wich die Verwaltung aus und gab vor, dies sei die Privatsache der Eigentümer. Umso mehr irritiert uns an dieser Aussage, dass uns nach der Sitzung Anwohner darüber informierten, dass offenbar eine Erfassung zumindest für den Bereich der Hauptstraße bereits stattgefunden habe.“, so Radke.
„Transparenz schafft Vertrauen und Verständnis; die Vollsperrung der Hauptstraße wird drei Jahre dauern, und vorhersehbar zum Stresstest für die gesamte Stadt werden. Genau deshalb darf auch keine Frage offenbleiben und eine Einwohnerversammlung ist überfällig“, zeigen sich die Vertreter der MBU-Fraktion kämpferisch.
„Es ist vollkommen klar, dass das Verkehrsaufkommen auf der ohnehin schon meist frequentierten Straße der Stadt, dem Vorkamp, sowohl stadtaus- als auch stadteinwärts in den Kernzeiten massiv sein wird. Wir haben daher mit unserem Fragenkatalog einen Prüfauftrag an die Verwaltung verbunden, u.a. die Kosten für einen zumindest temporär kostenlosen Busverkehr zu ermitteln. Wenn es gelingt, im innerstädtischen Verkehr mehr BürgerInnen vom Auto weg und hin zum Bus zu motivieren, trägt dies sicherlich zu einer Minimierung des Risikos eines Verkehrskollapses bei“, zeigt sich Bianca Radke hoffnungsvoll.
„Wir dürfen nichts unversucht lassen, um die Situation für EinzelhändlerInnen und BürgerInnen während dieser angestrengten Bauphase zu erleichtern“, sind sich Gehrmann, Radke und Schaumann einig.