Salem (pm). In Salem hat sich eine Bürgerinitiative gegen das von der Gemeindevertretung im November beschlossene Neubaugebiet an der verkehrsberuhigten Lindenallee Dorotheenhofer Weg formiert. Die Allee verbindet als Wander- und Radweg Ratzeburg und Salem. Für das neue Baugebiet und den zusätzlichen Verkehr müsste sie ausgebaut werden.
Zwischen Weihnachten und Jahresende konnten im Rahmen eines Bürgerbegehrens bereits weit mehr als die erforderlichen Unterschriften gesammelt und dem Amt Lauenburgische Seen übergeben werden, wie Vertreter der Initiative melden. Doerthe Ehmke aus Salem, eine der Initiatorinnen, freut sich über die große Resonanz: „Der Beschluss der Gemeindevertretung, eine Fläche von zehn Hektar direkt am Naturschutzgebiet zu überplanen, hat weitreichende Auswirkungen auf die einzigartige Landschaft. Wir wollen, dass diese erhalten bleibt.“
Ehmke weiter: „Über diesen massiven Eingriff in Natur und Landschaft haben nur einige Wenige entschieden. Die Bevölkerung wurde zu wenig einbezogen. Wir denken, dass die Bürger darüber entscheiden sollten, nachdem sie alle Risiken und Kosten kennen und nicht einfach vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Es gibt – falls überhaupt erforderlich – besser geeignete Flächen, bei denen schon alle Anschlüsse vorhanden sind, wie zum Beispiel am Neubaugebiet Ahornweg gegenüber der neuen Rettungswache.“
Mitinitiatorin Jasmin Andreae aus Dargow ergänzt: „Für uns in Dargow bedeutet die beschlossene Planung, dass sämtliche andere Bauprojekte außerhalb bestehender Bebauungspläne für mindestens fünfzehn Jahre blockiert sind. Wir haben außerdem den Eindruck, dass es kein hinreichendes Abwägen der unterschiedlichen Möglichkeiten gegeben hat, Wohnraum für junge Familien zu schaffen. Vor dem Hintergrund der Kostenentwicklung und der Klimakrise sollte ein Umdenken bezüglich neuer Flächenversiegelung stattfinden.“
Corina von Allwörden, weitere Mitinitiatorin aus Salem, hat ebenfalls beträchtliche Bedenken: „Die Größe des Projektes ist vollkommen überdimensioniert, besonders in Anbetracht der neuen wirtschaftlichen Entwicklung. Der Bedarf der jungen Menschen in Salem sollte durch Lückenbebauung innerhalb des Ortes – also nicht im Außenbereich – und durch frei werdende Häuser gedeckt werden. Außerdem wird uns Salemern der Sportplatz ersatzlos weggenommen und wir verlieren eine beliebte Spazierstrecke.“
Die Kommunalaufsicht prüfe jetzt im nächsten Schritt die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens. Gibt sie grünes Licht, wird es einen Bürgerentscheid geben. Dann dürfen alle Wahlberechtigten der Gemeinde in geheimer Wahl entscheiden, ob sie das beschlossene Neubaugebiet am Dorotheenhofer Weg wollen oder nicht.