Ratzeburg/Mölln (da). Der Tod macht vielen Menschen Angst. Und er wird meist verdrängt. Wer aber in seinen letzten Stunden fürsorgliche und professionelle Hilfe erfahren kann, ist erleichtert und dankbar. Der Förderverein Hospiz Mölln engagiert sich seit drei Jahren für den Bau eines Hospizes für den Nordkreis und warb für seine Ziele erstmalig auch auf einer Veranstaltung in Ratzeburg, im gut gefüllten Petri-Forum. Für die musikalische Begleitung sorgte die Musikgruppe „4you“ aus Mölln.
„Wir würden uns wünschen, dass wir schon im nächsten Jahr mit dem Bau beginnen können“, hofft Dr. Karina Zühlsdorf, 1. Vorsitzende des Fördervereins, die die Veranstaltung zusammen mit Vorstandsmitglied Rainer Voß, den früheren Ratzeburger Bürgermeister moderierte und erläuterte, dass das Hospiz in Mölln auf einer ehemaligen Industriefläche in Hafennähe entstehen wird. „Neben einem stationären Hospiz werden wir auch ein teilstationäres Hospiz sowie ein Palliativzentrum für den Nordkreis einrichten“, sagte Dr. Karina Zühlsdorf. Das wäre zurzeit sogar etwas Einmaliges für Schleswig-Holstein.
Dass der Förderverein mit seinem Leitspruch „Dem Leben verbunden. In Würde sterben“, neben rund 160 Mitgliedern auch zahlreiche prominente Unterstützer an der Seite weiß, verdeutlichten die Bürgermeister aus Ratzeburg und Mölln, die mit ihren Schilderungen sehr persönlicher Erlebnisse zeigten, wie sehr auch sie dieses Thema bewegt. Dass Schwerstkranken und sterbenden Menschen ein letztes Zuhause gegeben werden kann, dafür werden sich Eckhard Graf und Ingo Schäper engagieren. „Dieses übergreifendes Projekt ist wichtig für den Nordkreis und wir werden gemeinsam mit dazu beitragen, weitere Menschen zu erreichen.“
Ein weiterer Unterstützer kommt aus Kiel: Professor Dr. Roland Repp, Chefarzt des onkologischen Zentrums im städtischen Krankenhaus Kiel und Vorsitzender des Hospiz- und Palliativverbandes Schleswig-Holstein. Er erläuterte den Zuhörern den heutigen Stand in der Hospiz- und Palliativarbeit und wird das Vorhaben des Fördervereins als wissenschaftlicher Berater begleiten.
Das Hospiz- und Palliativzentrum in Mölln möchte der Förderverein gemeinsam mit dem Netzwerk Palliative Care und der Hospizgruppe Ratzeburg/Mölln aufbauen. Beide Vorsitzende dieser Vereine, Wiebke Hargens und Ulf Thiessen, sind auch im Vorstand des Fördervereins vertreten. Da der Förderverein für den Aufbau und später für den laufenden Betrieb auf Spenden angewiesen ist, ist die Unterstützung durch Mitglieder, Bürger und auf Unterstützer aus der Wirtschaft enorm wichtig. Mit Kerstin Andresen, Vorstand Raiffeisenbank eG, Ratzeburg und Martin Koop, Gruppenleiter Finanzberatung der Kreissparkasse Ratzeburg, waren zwei Vertreter vor Ort, die deutlich machten, wie sehr ihren Unternehmen das Thema Hospiz am Herzen liegt. Dass beide einen Scheck dabeihatten, unterstreicht ihr Engagement. Gitta Neemann-Güntner, stellvertretende Kreispräsidentin und Vorsitzende des Sozialausschusses des Kreises griff in ihrem Grußwort schon vor: „Ich hoffe, dass wir auf einem guten Weg sind, dieses Thema in der Bevölkerung weiter zu verankern.“ Ein Hospiz für den Nordkreis würde für die Betroffenen und deren Angehörige eine familiäre, beruhigende Umgebung bieten bei gleichzeitiger bestmöglicher pflegerischer und medizinischer Versorgung.