Ratzeburg (pm). Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Historischer Donnerstag“ beschäftigt sich Museumsleiterin Dr. Anke Mührenberg mit einem Teil der unmittelbaren Nachkriegsgeschichte. Der Verlauf der sogenannten Demarkationslinie nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges führte im Bereich des Kreises Herzogtum Lauenburg und des benachbarten Mecklenburgs zu Schwierigkeiten in der Zuwegung und Versorgung bestimmter Orte.
Nach mehreren Verhandlungen im Sommer 1945 unterzeichneten Generalmajor Colin Muir Barber als Vertreter der Britischen Rheinarmee sowie Generalmajor Nikolai Grigorjewitsch Ljaschtschenko als Vertreter des Oberkommandos der Roten Armee am 13. November 1945 mittags in der Gaststätte Goldener Löwe in Gadebusch einen Vertrag über den Austausch der mecklenburgischen Orte Ziethen, Mechow, Bäk und Römnitz gegen die lauenburgischen Orte Lassahn, Techin, Hakendorf, Klein Thurow und Dechow sowie die Güter Groß Thurow, Bernstorff, Stintenburger Hütte und Stintenburg.
Fortan wurde dieses Abkommen als Barber-Ljaschtschenko-Abkommen beziehungsweise Gadebuscher Vertrag bezeichnet. Über den Ablauf und die Folgen für die Einwohner, die sich in kürzester Zeit zum Bleiben oder Gehen mit allen Konsequenzen entscheiden mussten, wird Dr. Anke Mührenberg am Donnerstag, 3. November 2022, um 19 Uhr im Rokokosaal des Kreismuseums berichten. Grundlagen für den Vortrag sind die Quellen des Kreisarchivs, die detailliert den Ablauf der Aktion beschreiben, Fotos aus dem Bestand des Kreismuseums sowie gesammelte Zeitzeugenberichte.
Der Eintritt ist frei.