Ratzeburg (pm). Staffellauf und Feste rund um den Ratzeburger See sorgten am letzten Septembersonntag für Aufmerksamkeit bei Einheimischen und Gästen. Der sportliche Aspekt war dabei zweitrangig. Den Veranstaltenden ging es um mehr.
Elf Etappen und zahlreiche Aktivitäten am Ufer des Ratzeburger Sees: Das Thema „Demokratie“ brachte am verregneten Sonntag viele Menschen der Region in Bewegung. Und das war der Grundgedanke vom Diakonischen Werk Herzogtum Lauenburg und dem Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg, die den „Staffellauf der Vielfalt“ erstmalig veranstalteten: Das Bewusstsein für demokratische Strukturen lebendig halten und – symbolisiert durch Staffelstäbe – weiterreichen.
Tatkräftige und finanzielle Unterstützung leisteten gleich drei Partnerschaften für Demokratie (PfD – siehe Info): Stadt Ratzeburg – Amt Lauenburgische Seen, Hansestadt Lübeck und Nordwestmecklenburg. „Der Ratzeburger See liegt an der Stadt Ratzeburg, vielen Gemeinden aus dem Amt Lauenburgische Seen, Nordwestmecklenburg und mit der kleinen Insel Rothenhusen an der Stadt Lübeck, da lag es nahe, etwas Übergreifendes zu machen“, so Mark Sauer von der PfD Ratzeburg – Amt Lauenburgische Seen (Amt LS).
Von Ratzeburg ausgehend ging es – ausgerüstet mit den extra gefertigten Staffelstäben laufend und entgegen der Uhrzeigerrichtung um den See. Einige nahmen an einzelnen Etappen wandernd, laufend, auf dem Wasser oder mit dem Fahrrad teil. Andere fuhren mit dem Fahrrad, so wie Ratzeburgs Bürgermeister Eckhard Graf, alle Stationen an.
Christian Klingbeil, Leonie Zimmermann und Katharina Richter legten eine Etappe per SUP auf dem Wasser zurück. Die 14-jährige Leonie hatte über die Jugendeinrichtung Stellwerk des Diakonischen Werks in Ratzeburg von der Aktion erfahren. „Das Motto ´Demokratie läuft!´ ist gut und es ist wichtig, dass so etwas gemacht wird. Da wollte ich unbedingt mitmachen“, sagte Leonie gegenüber den LN nachdem sie weiter an dem Aktionstag teilnahm.
„Für mich war das Highlight heute die Station in Utecht“, sagte Eckhard Graf, dort habe es einen „ganz lieben Empfang“ gegeben. In der Gemeinde in Nordwestmecklenburg hatten Helfende und die Freiwillige Feuerwehr einen Imbiss vorbereitet und die Zwergenwehr zeigte ein Löschübung.
Die Idee ist gut und sollte sich etablieren“, sagte Utechts Bürgermeister Andreas Spiewack über das Projekt. Das hoffen auch das Diakonische Werk (DW) und die beteiligten Partnerschaften. Stephanie Petersen, Fachbereichsleiterin Jugendarbeit beim DW: „Wir möchten das wiederholen und wollen den Gemeinden künftig mehr Vorlauf für Vorbereitungen geben. „Es geht darum, einfach dabei zu sein und vor Ort Happenings zu haben; jeder Beitrag zählt!“.
In der Hansestadt Lübeck gibt es erst seit 2021 eine PfD. In Rothenhusen übernahmen Aktive in Paddelbooten den Staffelstab. „Das heute ist eine symbolische Aktion. Jeder kann nach seinen Möglichkeiten dabei sein, so, wie in anderen Projekten auch. Die Idee, sich mit anderen gemeinsam für Demokratie stark zu machen, ist gut. Es ist wichtig, sich mit Nachbarstädten und -Kreisen zu vernetzen. Wir sind auf jeden Fall beim nächsten Mal wieder mit dabei“, so Rafael Jancen von der PfD Lübeck. Neben den vorgenannten Gemeinden beteiligten sich an dem Aktionstag auch Bäk, Römnitz, Kalkhütte, Groß Sarau, Pogeez und Buchholz.
Seinen Abschluss fand der „Staffellauf der Vielfalt“ mit einem Fest auf dem Ratzeburger Platz der Kinderrechte. Hierher waren bereits am Nachmittag trotz des Regens viele Familien und Interessierte gekommen, um Spaß zu haben und ein Zeichen für Demokratie zu setzen.
Bürgermeister Eckhard Graf kündigte an, einen Staffelstab im Rathaus zu verwahren, um ihn in 2023 wieder mit auf den Weg zu nehmen. „2023 machen wir eine Wiederholung und nach drei Jahren ist ´Demokratie läuft!´ dann bereits Tradition“, sagte Graf. Auch die federführende PfD Ratzeburg – Amt Lauenburgische Seen setzt auf eine Wiederholung. „Bleibt füreinander da und lebt Vielfalt. – Bis zum nächsten Jahr!“, rief Gesine Biller von der PfD Ratzeburg – Amt LS den gut 100 Teilnehmenden zu.