Herzogtum Lauenburg/Kiel (pm). Sozialministerin Aminata Touré will die Personalsituation in den Kindertagesstätten deutlich verbessern und dabei neben mittel- sowie langfristigen Maßnahmen auch kurzfristig handeln. Mit Hilfe eines sogenannten Personalergänzungsfonds soll Quereinsteigern und Quereinsteigerinnen die Aufnahme einer pädagogischen Tätigkeit in einer Kita erleichtert werden. Sozialpädagogische Assistenzkräfte sollen neue Aufstiegschancen erhalten. Und mit Hilfe zusätzlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter („Helfende Hände“) soll das Fachpersonal entlastet werden.
„Eine hervorragende frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung hat für uns höchste Priorität. Wir wollen die Kitas im Land möglichst direkt, unkompliziert und unbürokratisch entlasten“, sagte Touré heute in Kiel: „Wir erleichtern den Quereinstieg, wir eröffnen der sozialpädagogischen Assistenz neue Aufstiegschancen und wir bringen zusätzlich neue helfende Hände in die Kitas, damit das Fachpersonal entlastet wird. Wir wollen die Kitas jetzt zielgerichtet stärken, wo es am dringendsten notwendig ist. Dabei sind die einzelnen Maßnahmen eingebettet in eine Gesamtstrategie, um die Qualität in der Kindestagesbetreuung weiter zu verbessern.“
Sozialpädagogischen Assistentinnen und Assistenten (SPA) soll zukünftig ermöglicht werden, als Gruppenleitung tätig zu sein. Dies ist bislang ausschließlich den Erstkräften (Erzieher*innen, Sozialpädagog*innen) erlaubt. Diese Maßnahme soll dafür sorgen, dass die Sozialpädagogische Assistenz in ihrer Wertigkeit gestärkt wird und der Pool der potentiellen Gruppenleitungen vergrößert wird. Gleichzeitig kann mit dieser Aufstiegsmöglichkeit eine Bindewirkung an die jeweilige Einrichtung entstehen. Für die Qualitätssicherung soll eine Voraussetzung sein, dass die SPA über mehrjährige Berufserfahrung in einer KiTa verfügen und zudem eine zusätzliche Qualifizierung absolvieren. Das Land wird ein entsprechendes Curriculum für diese Qualifizierung entwickeln und damit sicherstellen, dass die wichtigen Kompetenzen für die Aufgabe als Gruppenleitung vorliegen.
Zur Verbesserung der Personalsituation sollen zudem weitere Quereinstiegsmöglichkeiten geschaffen werden. Hierfür wird mit einer kurzfristigen Anpassung der Personalqualifikationsverordnung der Kreis der potentiellen Zweitkräfte deutlich ausgeweitet und damit auch die Möglichkeit zur Schaffung von multiprofessionellen Teams deutlich gestärkt. Dabei wird sichergestellt, dass ein wichtiges Qualitätsniveau erhalten bleibt, u.a. in dem eine pädagogische Zusatzqualifizierung vorausgesetzt wird. Auch bleibt es weiterhin allein in der Entscheidungshoheit der Kita-Träger darüber zu entscheiden, welche Personen in ihrer Einrichtung beschäftigt werden.
Kitagruppen, die auf Grund des Fachkräftemangels von der zeitlich befristeten Ausnahmemöglichkeit Gebrauch machen, einen abgesenkten Betreuungsschlüssel von 1,5 oder 1,75 vorzuhalten, werden flächendeckend „Helfende Hände“ finanziert. Damit werden die pädagogischen Fachkräfte entlastet und können sich noch besser ihrer pädagogischen Arbeit widmen. „Mit dieser Maßnahme ist die große Chance verbunden, potentielle Fachkräfte zu gewinnen“, sagte Touré. Je nach beruflicher Qualifikation und Möglichkeiten der pädagogischen Weiterqualifizierung könnten die Hilfskräfte perspektivisch sogar als Zweitkraft anerkannt werden.
Die Ministerin verwies darauf, dass die vorgestellten Maßnahmen dazu dienen sollen, die Personalsituation in den Kitas kurzfristig zu verbessern. Darüber hinaus verfolge man mittel und langfristig weitere Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung und -sicherung in der frühkindlichen Bildung und Betreuung. Dabei gehe es unter anderem darum, Anleiterstunden in den Kitas insbesondere für eine gute Begleitung der Quereinsteiger*innen vorzusehen, Ausbildungskapazitäten auszuweiten und Kleinsteinrichtungen sehr gezielt zu unterstützen. Perspektivisch soll mit einem höheren Betreuungsschlüssel die Qualität in den Einrichtungen weiter verbessert werden.
Aktuell werden in Schleswig-Holstein rund 126.000 Kinder in rund 1.850 Kindertagesstätten und über 2.000 Kindertagespflegestellen betreut.