Nusse (pm). Die Coronapandemie hat auch das Leben der Freiwilligen Feuerwehren in den letzten Jahren maßgeblich bestimmt. Daher fand am Freitag, 9. September, die erste Jahreshauptversammlung seit Februar 2020 der Nusser Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen statt. Eine lange Zeit, die vor allem geprägt war von der Herausforderung, den Betrieb einer Feuerwehr aufrecht zu erhalten, deren Mitglieder eigentlich keinen persönlichen Kontakt halten sollten – und dennoch ihre Aufgabe erfüllen mussten.
Entsprechend umfangreich war nach über zwei Jahren die Tagesordnung, die es zu besprechen galt. Der wichtigste Punkt hierbei war die Wahl eines neuen Wehrführers. Der bisherige Amtsinhaber Alexander Vogt hat sich nach mehr als sechs anspruchsvollen Jahren entschlossen, das Amt an einen Nachfolger zu übergeben. Als Kandidat stellte sich Andreas Weißert-von Ellm, der von den anwesenden Kameraden mit einem sehr klaren Ergebnis gewählt wurde.
Die Wehrführer der umliegenden Gemeinden Ritzerau, Kühsen, Mannhagen und Hammer, Walksfelde und Sierksrade verabschiedeten sich, teils mit sehr persönlichen Worten, von Vogt. Gleichzeitig beglückwünschten sie den neuen Wehrführer, der bei der öffentlichen Gemeinderatssitzung am Donnerstag, 22. September offiziell ernannt werden soll.
Erfolgreiche Bilanz der vergangenen Jahre
Alexander Vogt resümierte die vergangenen sechs Jahre, und die gute Bilanz lässt sich an wichtigen Themen darstellen: Neben der Erstellung eines Feuerwehrbedarfsplanes – gewissermaßen eine planerische To-do-Liste des kommunalen Feuerwehrwesens -, wurde kontinuierlich die Materialausstattung erweitert und modernisiert. Hier stand die Anschaffung eines modernen Löschgruppenfahrzeuges im Vordergrund, die sich von der ersten Planung bis zur In-Dienst-Stellung über mehrere Jahre erstreckte, und die von den Beteiligten viel Zeit, Detailplanung und Engagement verlangte.
Die Pandemie erforderte die Erstellung eines Hygienekonzeptes – und dessen Umsetzung in der Praxis. Ist es während des Einkaufens oder im Büroalltag noch vergleichsweise einfach, sich an Richtlinien zu halten, so ist es im Einsatz unter besonderen Bedingungen schon bedeutend schwerer, alle Maßnahmen zu beachten. Tatsächlich haben das Hygienekonzept, Umsicht und Disziplin aber dazu geführt, dass es während der Übungen und Einsätze zu keinem einzigen bekannten Fall einer Infektion kam.
Insgesamt sind die Kameraden und Kameradinnen seit 2016 zu 533 Einsätzen ausgerückt. Hierbei zeigte sich die ganze Bandbreite an Aufgaben einer Feuerwehr: Angefangen bei der technischen Hilfe bei vollgelaufenen Kellern oder Ölspuren auf der Fahrbahn, über die Rettung und Erstversorgung von Verletzten bei Verkehrsunfällen, bis hin zur Brandbekämpfung bei in Flammen stehenden Feldern und Häusern. Die hohe Anzahl von Einsätzen zeige deutlich, so Vogt, dass die gute und kooperative Unterstützung durch die Nusser Gemeindevertretung eine sinnvolle Investition in das Gemeinwohl ist.
533 mal helfen zu können, erfordert neben der materiellen Ausstattung aber auch, dass es überhaupt genügend Helfer gibt. Daher sieht der künftige Wehrführer Andreas Weißert-von Ellm eine seiner Hauptaufgaben darin, Männer und Frauen für das Ehrenamt weiterhin zu begeistern und neu zu gewinnen. Den hohen Grad der Ausbildung möchte er durch Zusammenarbeit in Übung und Ausbildung mit den Wehren der umliegenden Gemeinden halten und ausbauen. Neben dem Wehrführer wurden weitere Funktionen gewählt. Alexander Lachmann wurde als Gruppenführer und Marc Ebel als Schriftführer im Amt bestätigt Erstmals als Gruppenführer wurde Kai Prüßmann gewählt, der die Nachfolge von Jürgen Lachmann antritt.
Jürgen Lachmann scheidet aus Altersgründen aus dem aktiven Dienst aus, und wurde während der Veranstaltung vielfältig geehrt: Der Lehrgangsleiter für Atemschutz, Andre Koop aus Sierksrade, hat es sich nicht nehmen lassen, sich persönlich von einem der ältesten Atemschutzgeräteträger des Kreises zu verabschieden. Bis zuletzt konnte Lachmann es „mühelos mit jedem jüngeren Kameraden im Brandübungscontainer aufnehmen“.
Nicht nur im „heißen Einsatz“, sondern auch bei der Ausbildung des Nachwuchses der Jugendfeuerwehr, als Sicherheitsbeauftragter und als Gruppenführer hat er die Feuerwehr Nusse jahrzehntelang mitgestaltet und geprägt. Hierfür dankten ihm alle Anwesenden wiederholt mit stehendem Applaus. Auch Herbert Ehlers erhielt eine persönliche Würdigung seines langjährigen Engagements. Angefangen als „normaler“ Feuerwehrmann, bereicherte er in den vergangenen Jahren als Führer des Musikzuges Nusse-Ritzerau mit seinen Kameraden die kulturelle Feuerwehrlandschaft.
Ehrungen und Beförderungen
In die Einsatzabteilung übernommen und befördert wurden Denis Askun (Feuerwehrmann), Christin Ehlers (Feuerwehrfrau) und Karsten Jochens (Feuerwehrmann). Weiterhin befördert wurden Sven Utz und Marcel Müller (Oberfeuerwehrmann), Nadine Mai (Hauptfeuerwehrfrau**) und Andreas Weißert-von Ellm (Hauptfeuerwehrmann**), Nicole Ehlers (Löschmeisterin) und Marc Ebel (Löschmeister).
Für ihre langjährige Dienstzeit wurden Lars Winkelmann (10 Jahre), Alexander Lachmann, Kai Prüßmann, Jes Wunsch und Melf Wunsch (20 Jahre) sowie Dirk Hafemann, Stefan Jungesbluth und Kai Siemers (30 Jahre) geehrt. Sebastian Speth wurde für 25 Jahre aktive Dienstzeit das Brandschutzehrenzeichen Silber am Bande verliehen. Jürgen Lachmann wurde im Namen des Kreisfeuerwehrverbandes durch Andre Koop für seine Verdienste geehrt, und erhielt zudem von der Kreisjugendfeuerwehr die Leistungsspange in Bronze, überreicht durch die stellvertretende Kreisjugendfeuerwehrwartin Franzisca Beyer.