Schmilau (pm). Der älteste Bürger der Gemeinde Schmilau Alfred Mattews wird am 10. September 100 Jahre alt. Der bei allen Schmilauern und besonders bei seinen Nachbarn beliebte Jubilar blickt auf ein besonders in seiner Jugend sehr bewegtes Leben zurück, was erst in Schmilau seine Ruhe fand.
Geboren wurde er im damaligen Pommern in der Gemeinde Mellenthin und lebte dort als ältester von zwei Brüdern und drei Schwestern. Eine Lehre als Schlosser konnte er nicht abschließen, weil er 1941 also mit 19 Jahren als Soldat in die deutsche Wehrmacht eingezogen wurde und zunächst in Russland, später in Finnland seinen Dienst tun musste. Nach dem Vorrücken der russischen Armee wurde er auf komplizierten Wegen an die Westfront versetzt und war dort bis zur Kapitulation am Rhein als Soldat stationiert. Dort geriet er Ende 1944 in amerikanische, später in englische Gefangenschaft und arbeitete bis 1948 in verschiedenen Straflagern. Aus dem Lager dort kehrte er nach Deutschland zurück nach Krukow im Kreis Herzogtum Lauenburg. Hier lernte er seine spätere Frau kennen und lieben. Beide und eine Tochter kamen Anfang der 1950 er Jahre nach Schmilau, wo er eine Arbeit im Landwirtschaftsbetrieb Bockhop in der Gemeinde fand. Er arbeitete bis zu seinem Renteneitritt im Jahr 1985 in dem Betrieb und auch später noch saisonal in der Erdbeerernte. 1957 zog er in das von seinem Arbeitgeber gebaute Haus in der Möllner Straße in dem er auch heute noch lebt.
Er hat drei Töchter und einen Sohn, die alle in überschaubarer Nähe wohnen. Besonders die Töchter betreuen ihn sehr liebevoll, schauen nach dem Rechten, kaufen ein und unterstützen ihn fürsorglich. Zumeist am Donnerstag treffen sie sich mit ihrem Vater zu einem Austausch der Ereignisse. Alfred Matthews führt nach dem Tod seiner Frau im Jahr 2008 seinen Haushalt noch weitgehend allein, pflegt seinen großen Garten und mäht mit seinem Aufsitzmäher regelmäßig seinen Rasen. Eine besondere Delikatesse sind seine Marmeladen, die er auch für die Töchter und seinen Sohn bereitet. Bei dem Gespräch mit ihm blitzen seine Augen und er schaut interessiert und auch mit einem Schalk im Nacken in die Welt. Er erfreut sich an 11 Enkelkindern und 16 Urenkeln und einem Urur-Enkel und einer wunderbar intakten Familie.
Bis zum Alter von 97 Jahren fuhr er noch selbst Auto und hat dann seinen Führerschein nach langem und immer unfallfreien Fahren aus eigenem Entschluss freiwillig abgegeben. Sein Rezept für das hohe Alter mit recht guter Gesundheit ist für ihn Dankbarkeit und Zufriedenheit und jeden Abend auf der Bettkannte ein Glas „Mümmelmann“, ein Jagdbitter. Und bei dieser Aussage blitzten seine Augen wieder spitzbübisch und lebensfroh.
Alfred Matthews ist ein zufriedener, in sich ruhender Mann, der stolz ist auf einen regelmäßigen Lebenswandel: früh aufstehen, die Tagesarbeit verrichten, ein guter Mittagsschlaf und ein oft langer Fernsehabend und nicht zuletzt das Eingebettet- Sein in eine intakte fürsorgliche Familie.
Ein Beitrag von Werner Büttner