Herzogtum Lauenburg/Schönberg (pm). Die Musik des amerikanisch-armenischen Komponisten John Hodian vereint traditionelle armenische Klänge mit Neuer Klassik und verbindet diese mit unbändiger Jazzenergie. Das NAGHASH Ensemble bringt diese Klänge am Dienstag, 26. Juli 2022 um 20 Uhr in der St.-Laurentiuskirche in Schönberg zu Gehör.
Ausgehend von mittelalterlichen armenischen Gedichten erschaffen die magischen Stimmen dreier brillanter Sängerinnen sowie vier Virtuosen an Duduk, Oud, Dhol und Flügel eine neuartige Musik, die vertraut und zugleich fremd klingt, irdisch und wie nicht von dieser Welt. Im 15. Jahrhundert verfasste der armenische Priester Mkrtich Naghash ergreifende Gedichte über das Leben im Exil und die Beziehung des Menschen zu Gott. Über fünf Jahrhunderte später entdeckte der amerikanisch-armenische Komponist John Hodian ein Textfragment und wusste: Er hatte gefunden, wonach er jahrelang gesucht hatte! „Ich hatte einige Jahre zuvor eine Sopranistin gehört, die in einem antiken Tempel mittelalterliche armenische Sakralmusik sang“, so Hodian. „Diese warme, reiche Stimme in der einmaligen Akustik des Tempels – es war das Schönste, was ich je gehört hatte. Als Komponist wollte ich sofort Musik schreiben, die diesen Klang auf neuartige Weise nutzen würde. Also suchte ich nach einem Text, den ich dafür vertonen konnte. Als ich schließlich auf Mkrtich Naghash stieß, war es, als spräche er über den Genozid an den Armeniern 1915 und die Geflüchteten des 21. Jahrhunderts. Die Texte waren tief bewegend und vollkommen zeitlos.“
Mit der Stimme der Sopranistin Hasmik Baghdasaryan im Ohr und den Texten von Mkrtich Naghash vor sich, begann Hodian, erste Stücke zu komponieren. Um diese Kompositionen aufzuführen, gründete er 2010 das Naghash Ensemble. Die erste CD »Songs of Exile« erschien 2014, es folgten Touren in fünfzehn Ländern Europas und Kanada, auch in Schönberg wurde bereits Station gemacht. Nun werden die neusten Kompositionen des Naghash Ensembles zur Aufführung gelangen. Sie bedienen sich einer noch größeren Bandbreite an traditionellen armenischen Instrumenten als bisher: Zu den Blasinstrumenten Duduk und Zurna gesellen sich Shvi, Pku und Blul, und die Perkussion an Dhol und Dumbek wird erweitert durch eine massiv-kraftvolle Capol-Dhol.
Die Sopranistin Hasmik Baghdasaryan, mit deren Stimme einst alles begann, ist nach wie vor begeistert: „Die neuen Stücke sind tief in der armenischen Kultur verankert und reichen zugleich weit darüber hinaus. Es ist, als würde man mit dem musikalischen Welterbe des 21. Jahrhunderts auf die armenische Musik schauen und sie dann neu erfinden.“ Tickets sind erhältlich unter: www.schoenberger-musiksommer.de