Herzogtum Lauenburg/Geesthacht (pm). Gefräßig aber ungefährlich: Dieses beruhigende Fazit steht unter vielen Meldungen, die derzeit beim Fachdienst Umwelt der Geesthachter Stadtverwaltung eingehen.
Bürgerinnen und Bürger hatten die Fachleute des Rathauses auf Gespinste in Büschen, Bäumen und Sträuchern aufmerksam gemacht. An vielen Orten im Stadtgebiet beschreiben die Beobachtenden ein ähnliches Bild: Dicht gesponnene Nester, in denen helle Raupen mit dunklen Punkten sitzen – die offenbar großen Appetit haben. Denn von dem Grün der befallenen Pflanzen bleibt innerhalb kurzer Zeit nur wenig übrig. „Vielen Dank für die Hinweise, die wir zu diesem Thema erhalten, und die aufmerksamen Beobachtungen. Glücklicherweise handelt es sich hier um die Raupen der Gespinstmotte. Völlig ungefährlich für den Menschen. Sie sind nur sehr gefräßig und hinterlassen kahle Büsche“, erklärt ein Mitarbeiter aus dem Fachdienst Umwelt. Die gute Nachricht: Die Sträucher erholten sich meist sehr gut von dem Fraß. „Das beobachten wir seit Jahren.“
Die Gespinste würden demnach zwar ungewöhnlich aussehen, aber keinen nachhaltigen Schaden anrichten. Für die Raupen hat der für uns gespenstische Anblick einen ganz praktischen Effekt: Durch die feinen Fäden sind sie gut getarnt und für Vögel, für die sie ein Leckerbissen wären, kaum zu entdecken. Im öffentlichen Bereich werden die Nester – schon ihrer Menge wegen – nicht entfernt. Wer Büsche im privaten Garten nicht ihrem (Abfress)Schicksal überlassen möchte, kann die befallenen Bereiche zeitnah herausschneiden.
Zum Hintergrund: In Mitteleuropa kommen etwa 50 Arten der Gespinstmotte (Yponomeutidae) vor. Je nach Art fliegen die Motten zwischen Juni und August. Dann legen die Insekten ihre Eier in großer Anzahl auf Zweigen und jungen Trieben von Büschen, Sträuchern und Bäumen ab. Nach einigen Wochen schlüpfen dann die hellgrauen bis beigefarbenen Raupen – und die sind die Meisterbauer der Gespinste. Denn die Raupen sind es, die die Pflanzen schließlich mit den für die Gespinstmotten typischen feinen, silbrigen Fäden überziehen. Von Anfang bis Mitte Juni verpuppen sich die Raupen, etwa zwei Wochen später fliegen die ersten Falter.