Ratzeburg (tbi). Landrat Dr. Christoph Mager wäre gern selbst mitgefahren, um Hilfsgüter aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg direkt in den Partnerkreis Slupsk zu transportieren. Da aber gleichzeitig Menschen aus der Ukraine in Ratzeburg eintreffen sollten, musste Mager hier vor Ort bleiben. Kreissprecher Tobias Frohnert fuhr mit nach Polen, damit ein offizieller Repräsentant des Kreises dabei sein konnte.
Landrat Dr. Mager hatte seinem Amtskollegen im Kreis Slupsk Hilfe angeboten, nachdem dort kurz nach Kriegsbeginn zahlreiche flüchtende Menschen aus der Ukraine zu versorgen waren. Der dortige Landrat Pawel Lisowki nahm das Angebot dankend an. Mit rund 90 000 Einwohnern ist der Kreis Slupsk deutlich einwohnerschwächer als das Herzogtum Lauenburg (knapp 200 000 Einwohnende). Slupsk selbst hat wiederum einen Partnerkreis in der Ukraine und hatte dorthin bereits Hilfsgüter gesandt.
Für den Kreis Herzogtum Lauenburg nahm neben Tobias Frohnert Arkadius („Arek“) Jankowski an dem Transport teil. Für die AWSH Lars Gottschalk und Geschäftsführer Dennis Kissel und für die DLRG Lauenburg/Elbe Marco Schäfer, Patrick Schröder und Jan Wiegers. Hygieneartikel, Decken, Kissen, Fertiggerichte, 100 Feldbetten, OP- und FFP2-Masken, Desinfektionsmittel, Damen- und Kinderkleidung gehörten zu den Dingen, die in die zwei LKWs geladen werden konnten. Zwar wolle man auch in Slupsk keine „Bettenburgen“ bauen, „aber wenn die Menschen aus der Ukraine mit Bussen ankommen, kann man sie nicht innerhalb weniger Stunden auf die Gemeinden verteilen“, sagt Frohnert. Oft seien die Menschen mehrere Tage unterwegs und sind sehr erschöpft.
Zehn Stunden benötigte der Transport für die etwa 500 Kilometer lange Strecke. „Wir konnten einiges aus unseren Katastrophenschutzbeständen mitnehmen“, erklärte Tobias Frohnert im Gespräch mit Herzogtum direkt, diese würden hier derzeit auch wieder ergänzt. „Wir wurden sehr herzlich aufgenommen und es wurde immer wieder gesagt, wie toll diese Freundschaft der Partnerkreise ist“, erinnert sich der Kreissprecher. „Die Dankbarkeit dort zu erleben war beeindruckend und es ist richtig schön, zu wissen, dass man etwas sehr Sinnvolles gemacht hat.“
Dabei waren die Kontakte zwischen den Partnerkreisen pandemiebedingt in den vergangenen zwei Jahren komplett heruntergefahren. Sollte sich die Lage in Slupsk nicht ändern oder sogar zuspitzen, kann sich Tobias Frohnert vorstellen, dass es einen weiteren Transport von Hilfsgütern in den Partnerkreis geben könnte.