Ratzeburg (thb). Gemeinsamer Einsatz für die Schwächsten: Kinderschutzbund, Jugendherberge und der Verein Ratzeburg hilft engagieren sich für Kinder aus der Ukraine. Erste Spenden helfen, weitere werden gebraucht.
Die Flüchtenden aus der Ukraine sind überwiegend Frauen und Kinder. Sie haben einen weiten Weg hinter sich. In Ratzeburg sind die Wege kurz, wenn es darum geht, schnell und unbürokratisch zu helfen. Franz Albracht, Vorsitzender „Der Kinderschutzbund“ Kreisverband Herzogtum Lauenburg (DKSB), konnte bei einem kurzfristig organisierten Pressetermin berichten, dass der DKSB den jungen Verein Ratzeburg hilft mit Materialspenden bereits unterstützen konnte. Aus dem Kontakt zur Vorsitzenden Ekaterina Turowski und Ludmilla Feller (beide „Ratzeburg hilft“), die beide aus der Ukraine stammen, entwickelte sich die Zusammenarbeit, die jetzt dazu führte, dass Mütter mit ihren Kindern in der Ratzeburger Jugendherberge untergebracht werden können. Herbergsvater Lasse Schörling war sofort mit im Boot und stellte trotz des vollen Hauses zwei Vier-Bett-Zimmer zunächst für 14 Tage zur Verfügung. Die Finanzierung erfolgt bislang durch den Landesverband DKSB Schleswig-Holstein und durch eine Spende des Serviceclubs Round Table 126 Ratzeburg in Höhe von 2000 Euro. „Diese Krise bewegt uns alle heftig und wird uns auch längerfristig begleiten, daher haben wir diesen Betrag kurzfristig für Sofortmaßnahmen bereitgestellt“, berichtete Samuel Leidenberger vom Round Table. „Wir unterstützen Maßnahmen in der Region und arbeiten daran, hier auch künftig helfen zu können“, so Leidenberger.
Zwei Mütter mit insgesamt vier Kindern haben nun in der Jugendherberge am Ratzeburger See einen sicheren Platz gefunden und werden vollverpflegt. Dank der Begleitung durch den DKSB und Ratzeburg hilft werden die Kinder in den Schulen in sogenannten DaZ-Klassen (Deutsch als Zweitsprache) integriert und mit Material versorgt. Auch Fahrdienste werden organisiert, ebenso außerschulische Deutschkurse. Durch die langjährige Erfahrung des DKSB mit Migrationselternkursen, bei denen es auch eine Kinderbetreuung gibt, soll den Müttern das Ankommen in unserer Gesellschaft erleichtert werden. Kursleiterin Silvia Nierath stellte den ukrainischen Müttern das für sie kostenlose Angebot vor, Ekaterina Turowski und Ludmilla Feller übersetzten. „Wir kümmern uns um die Mütter und die Kinder sind immer dabei“, so Nierath
Als eine der Mütter, die mit drei Kindern im Alter von drei, sechs und zwölf Jahren aus der Ukraine gekommen ist, über ihre Flucht sprach, flossen Tränen. Zwei Wochen habe ihre Flucht gedauert. Mit dem Auto, zu Fuß, mit dem Bus und schließlich mit dem Flugzeug sei sie von Polen nach Hamburg gekommen. Mitnehmen können habe sie Ausweisdokumente, Kleidung für die Kinder und für sich selbst eine Jacke. Ihre Familie sei in der Ukraine geblieben, es ginge ihr um das Wohl der Kinder, die dort die meiste Zeit in Luftschutzkellern verbracht hätten. Der schwer an Krebs erkrankte Ehemann sei dort noch im Krankenhaus und solle in einem privat organisierten Transport in Kürze ebenfalls nach Ratzeburg kommen.
„Es ist so wichtig, dass wir hier persönliche Beziehungen aufbauen und die Kontakte der Kinder hier fördern, denn diese sind von der Flucht traumatisiert“, bekräftigte Franz Albracht das gemeinsame Engagement zur formlosen und schnellen Hilfe. „Wenn etwas fehlt, wir kümmern uns“, versprach der Kinderschutzbund-Vorsitzende.
Über den Kinderschutzbund können sich Interessierte melden, die ankommenden Menschen als „Familienhelfende“ oder „Familienpaten“ aktiv unterstützen möchten. Kontakt per Mail: hzgt.lauenb.dksb@email.de oder Telefon 04541/8831830. Für Geldspenden hat der Kinderschutzbund Kreisverband ein Sonder-Spendenkonto eingerichtet: Ukrainische Mütter und Kinder – IBAN DE30 2305 2750 0000 9691 76