Geesthacht (pm). Die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN reagiert mit großer Besorgnis auf die offenbar gravierende ärztliche Unterversorgung von kranken Kindern in Geesthacht. Die Fraktion reagiert mit klaren Worten.
Edith Müller-Eltzschig: „Die Unterversorgung ist erheblich: In Geesthacht fehlt es an ausreichender Anzahl von Kinderärzten!Es ist auch nicht hinnehmbar, dass kranke Kinder in unserer Stadt unterversorgt sind.Tatsache ist, dass in Geesthacht, als der größten Stadt im Kreis-Herzogtum Lauenburg mit zirka 31.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, die stationäre Versorgung von kranken Kindern unzureichend ist. Das Johanniter Krankenhaus verfügt zwar über eine Geburtenstation, aber über keine eigene Kinderkrankenstation. Die Neugeborenen und Babys werden derzeit von lediglich einem einzigen Kinderarzt betreut, welcher, im Idealfall (werk)täglich aus Lüneburg dort zur Verfügung steht. Dieser Kinderarzt wird von der Kinderklinik Lüneburg quasi „ausgeliehen“, was zur Folge haben kann, dass er dort wiederum als Kinderarzt den kleinen Patienten fehlt. Dieser Zustand ist nicht hinnehmbar, denn Geesthacht ist eine enorm wachsende Stadt. In gleich vier Neubaugebieten werden familienfreundliche Wohnflächen geschaffen und es ist absehbar, dass in den nächsten Jahren mit einem verstärkten Zuzug von jungen Familien mit (kleinen) Kindern auszugehen ist, die selbstverständlich ein Recht auf gute gesundheitliche Versorgung haben.“
„Daher ist in puncto ärztlicher Kinderkrankenversorgung dringender Handlungsbedarf geboten. Eine Idee wäre, eine sogenannte Anlaufpraxis für die Früh- und Spätzeiten, wie auch für Sonn- und Feiertage im Johanniter Krankenhaus einzurichten, denn Notfälle bei Kindern kennen keinen Werk- oder Feiertag. In solchen Notfällen müssen Eltern derzeit mit ihren kranken Kindern zur nächstgelegenen Kinderklinik ins 31 km entfernte Lüneburg fahren, das mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwer erreichbar ist und den Eltern schwer zuzumuten ist. Gleichzeitig könnte mit der Anlaufpraxis aber auch die Zusammenarbeit mit der Kinderklinik Lüneburg gestärkt und ausgebaut werden, wenn es darum geht, die kleinen Patienten stationär aufzunehmen und fachgerecht zu versorgen.“ so die Fraktion.
Als problematisch bewertet die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ferner die rückläufige Entwicklung bei den Kinderarztpraxen in Geesthacht, denn es zeichnet sich ab, dass alsbald lediglich zwei Kinderarztpraxen für die Versorgung erkrankter Kinder zur Verfügung stehen werden. Daher wäre es sehr wünschenswert, jetzt schon Möglichkeiten auszuloten, um junge und gut ausgebildete Fachärzte, vornehmlich der Fachrichtung Pädiatrie, für Geesthacht zu begeistern, damit wohnungsnah unsere jüngsten Mitbürgerinnen und -Bürger medizinisch bestmöglich versorgt werden können. Jasmina Lorenz: „Wir möchten die Initiative ergreifen und einen runden Tisch mit allen Beteiligten (Experten, Ärzten, Elternverbänden und anderen) einberufen, um ins Gespräch zu kommen und neue Ideen zu entwickeln, um den Missstand zu beheben.“