Ratzeburg (pm). Im Oktober 2021 wurden die Stadtvertreter der Stadt Ratzeburg in nicht öffentlicher Sitzung darüber informiert, dass das Sparkassengebäude am Ratzeburger Marktplatz an eine Hamburger Investorengruppe veräußert worden sei. Neben einer Premiumfiliale der Kreissparkasse und rund 60 Eigentumswohnungen sahen die Planungen den Discounter „Netto“ als Ankermieter mit einer Gesamtfläche von knapp 1.100 qm vor.
„Betrachtete allen voran die Fraktion der CDU die Ansiedelung des großflächigen Discountmarktes mangels Alternativideen als „unkritisch“, lösten die Pläne bei den Vertretern der FRW Fragezeichen und Unbehagen aus“, so die Freie Ratzeburger Wählergemeinschaft (FRW). Auf ihre Anregung hin folgten zwei weitere Gesprächsrunden mit den Investoren, um auszuloten, welche Alternativen zu einem großflächigen Discount-Markt an dieser exponierten Stelle in Ratzeburg umsetzbar wären. Die sachlich interessierten Nachfragen nahmen die Hamburger Geschäftsleute zum Anlass, den Vorsitzenden des Bauausschusses Werner Rütz sowie die Stadtvertreter Andreas von Gropper und Jürgen Hentschel (alle FRW) zu einem vertiefenden Gespräch in die Hamburger Firmenzentrale einzuladen.
„In einem gut zweistündigen Gespräch wurden die Sichtweisen, Sorgen und Problemstellungen beider Seiten offen und vertrauensvoll erörtert. Die FRW Vertreter machten deutlich, warum sie einem Discountmarkt im Rahmen des B-Planverfahrens nicht zustimmen könnten, schlugen Alternativen vor und baten die Planer darum, die Pläne noch einmal zu überdenken ohne das Gesamtprojekt zu gefährden. Oberstes Ziel müsse eine möglichst breite Zustimmung und Akzeptanz bei den Ratzeburger Bürgerinnen und Bürgern sein.“ teilte die FRW mit
Pünktlich zum anstehenden Sitzungstermin des Bauausschusses am 7. Februar 2022 kam die Nachrichten aus Hamburg: Die Planung wurde überarbeitet und eine zweite Variante, ohne großflächigen Discountmarkt kann vorgestellt werden. Stattdessen solle mit 2-3 kleingliedrigeren Einzelhandelsflächen dem Marktplatz und der gesamten Ratzeburger Innenstadt neue Entwicklungsimpulse verliehen werden.
Doch nicht jeder begrüßt den neu ausgearbeiteten Vorschlag so uneingeschränkt positiv, wie die FRW. So heißt es in der Beschlussvorlage der Stadt Ratzeburg wörtlich dazu: „[…] Allerdings kann bei der alternativen Variante mit kleineren Einzelhandelsflächen die Gefahr bestehen, dass es sich bei den Nutzern nur um bestehende Unternehmen auf der Stadtinsel handelt, die dann an anderer Stelle Leerstände erzeugen könnten. Hingegen könnte ein neuer Nutzer zu einer Verbreiterung des Angebots auf der Insel beitragen.“
Die FRW fühlt sich mit der neu vorgestellten Ausarbeitung jedoch in ihrer konstruktiv-kritischen Gesprächsführung bestätigt, freut sich über die Aufgeschlossenheit der Investoren und die großartige Chance, die daraus für die Ratzeburger Innenstadt erwächst. Andreas v. Gropper bringt es dankbar und erleichtert auf den Punkt: „Beharrlichkeit, Kreativität und ein konstruktiver Austausch haben zu diesem für Ratzeburg guten Ergebnis geführt. Wir danken den Investoren, dass Sie sich die Zeit genommen haben, unsere Bedenken anzuhören und dieses für Ratzeburg enorm wichtige Innenstadtprojekt den Gegebenheiten unserer schönen Stadt anzupassen.“