Als ehemaliger Absolvent und Jahrgangsbester der früheren Bundeswehrverwaltungsschule bin ich entsetzt darüber, wie die Sanierung des Schulgeländes durch die Lauenburgische Treuhand Gesellschaft (LTG) von Teilen der Möllner CDU jetzt als „Verstrickung des Landtagspräsidenten in Immobiliengeschäfte“ diskreditiert wird. Als die Bundeswehr nach der deutschen Einheit 1990 die Ausbildung für ihren gehobenen und mittleren Verwaltungsdienst neu strukturierte, 2007 in Mölln einstellte und 2012 den Schulbetrieb vollständig aufgab, waren in das Hauptgebäude, die Schulverwaltung, die Bibliothek, die Hausmeistervilla und die ganz frühere Prosektur (frühere sog. Offiziersvillen) seit Jahren keine Investitionen mehr getätigt worden. Die Werkstätten, Garagen, alten Tischtennishallen, in denen wir Lehrgangsabsolventen noch spielten, und das Heizhaus waren abgängig. Weder die Stadt Mölln, noch der Kreis oder das Land, weder ein nationaler oder internationaler Privatinvestor trauten sich an diese Riesenliegenschaft mit 45.000 qm heran. Hier hätte auch das neue zentrale Kreiskrankenhaus im Norden entstehen können, strategisch bestens gelegen mit exzellenten Erweiterungsmöglichkeiten für eine Rettungswache mit Notarztstandort, Tagesklinik und ambulanten Pflegedienst, wenn denn diese Idee auf einen unternehmerischen Geist in den öffentlichen Gremien gestoßen wäre. In der Verkaufsausschreibung der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben stand u.a.: „Hauptgebäude mit 30 Mannschaftsunterkünften (sog. Stuben) teils massive Durchfeuchtungen“, „Personenaufzug stillgelegt“, „Großküche ebenfalls stillgelegt“, „der Zustand des ehemaligen Schwesterwohnheimes kann als desolat bezeichnet werden“. Mut und Weitblick waren gefragt.
Aus diesem Zustand hat die LTG mit ihren Geschäftspartnern mit maßgeblichem persönlichen Einsatz von Klaus Schlie einen beispielhaften sozialen Stadtteil mit Seniorenresidenz, Tagespflege, Einrichtungen des Lebenshilfewerkes, eine Kita, Freie Schule, Großküche mit Restaurant, Wohnraum u.v.m. geformt. Als der „Robert-Koch-Park“ im Oktober 2017 mit einem Tag der offenen Tür der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, schrieb die Stadt Mölln in ihrem offiziellen Grußwort: „Insgesamt hat es sich als ein glücklicher Umstand erwiesen, dass Geschäftsleute und Persönlichkeiten aus Mölln und der Region zu den wesentlichen Investoren gehören. Diese können genau einschätzen, was in der Stadt Mölln umsetzbar ist und verfügen über die entsprechenden Kenntnisse und Kontakte, um dieses unternehmerische Risiko zu stemmen.“ In einer Broschüre, die mit einem Aufsatz über die Geschichte des Gebäudes von Stadtarchivar Christian Lopau unter Verwendung meines Festvortrages zum 30-jährigen Bestehen der vormaligen Schule 2002 beginnt, stellten sich die neu angesiedelten Firmen vor und legte die LTG alles transparent offen, vom Städtebaulichen Entwicklungskonzept, über Lagepläne, Modelle, Baubeschreibungen bis zum B-Plan. Desgleichen auch die weiteren großen Planungsprojekte in Mölln (z.B. Karstadt-Filiale, Sport-Karstadt) sowie in anderen Orten wie Lauenburg, Ratzeburg oder Trittau, die heute ebenfalls als „Verstrickung in Immobiliengeschäfte“ diskreditiert werden. Alle handelnden Personen in Geschäftsführung und Kuratorium wurden vorgestellt mit Klaus Schlie erfolgreich an der LTG-Spitze. Dies alles sind seit vielen Jahren allgemein bekannte Tatsachen, seit neuestem aber angeblich ein Skandal. Lächerlich!
Die Medien stützen jetzt ihre reißerische Skandalisierung auf ein durchgestochenes Schreiben eines früheren CDU-Stadtvertreters aus Mölln vom 3. Dezember 2021. Wenn es nicht so böswillig und verletzend wäre, wäre dieses belanglose Schreiben wegen Substanzlosigkeit nicht beachtenswert. Die darin aufgestellten Behauptungen sind inhaltlich schlichtweg dummes Zeug und nicht der Rede wert. Aber hier wird mit Klaus Schlie ein verdienter Politiker mit einem großen Lebenswerk und auch seine Familie kriminalisiert, werden engagierte Möllner Geschäftsleute in einen nebulösen Verdacht gestellt. Das ist kein christliches Verhalten in einer christlichen Partei ! „Audacter calmuniare, semper aliquid haeret“, nannten dies die Römer vielmehr.
Den Medien sei empfohlen, kritischer auf ihre Quellen zu achten und sich nicht unter dem presserechtlichen Quellenschutz zum bloßen Transporteur absurder und ungeprüfter Behauptungen machen zu lassen. Unwahre Geschichten werden nicht deshalb wahrer, weil man sie innerhalb weniger Tage im gleichen Blatt mehrfach wiederholt. Die Lust an der Skandalisierung sollte die Pflicht zur journalistischen Sorgfalt mit eingehender Prüfung der Quelle und des Quelleninhalts nicht überlagern – sonst beschädigt die eigene Profession das hohe Gut der Pressefreiheit und verliert an Glaubwürdigkeit.
Lothar Obst, Mölln