Unser Alltag im Advent ist mit verwaisten Kaufhäusern, leeren Kinovorstellungen, trostlosen Weihnachtsmärkten unter grauem Himmel und bei nasskalter Witterung nicht so, wie wir Menschen es sich zu dieser Jahreszeit wünschen. Und allenthalben werden wir mit der Diskussion zur (notwendigen) Impfpflicht und Boostern sowie mit verstörenden Bildern zu „vollgelaufenen“ Intensivstationen und irrsinnigen Demonstrationen von Fackel-tragenden Impfgegnern konfrontiert. Wo bleibt da die Freude auf das Weihnachtsfest? Die Politik hilft uns da nicht weiter und ver(p)kennt, was unserer Gesellschaft gerade zu dieser Zeit fehlt – ein fröhliche Weihnachtsgeschichte, die uns für einen Moment die Realität vergessen lässt!
Der Kranken- und Pflegebereich steht arbeitsmäßig ebenso mit dem Rücken an der Wand wie Gesundheitsämter, Ordnungsamt und Polizei – da bleibt verständlicherweise so gut wie keine Zeit, um vorweihnachtlich aktiv zu werden. Andere Menschen können sich jedoch die Zeit nehmen, um dem aktuellen Frust zu widerstehen und sich gegen die trostlose Stimmung zu stemmen. Das sind engagierte Ladenbesitzer, die mit viel Enthusiasmus und Gespür ihre Schaufenster gestaltet haben. Da gibt es Paketboten aller Logistikanbieter, die trotz ungeheurer Mengen von Internetbestellungen täglich aufs Neue freundlich und höflich ihrer Arbeit nachgehen. Es gibt Gastwirte, die die wenigen, verbliebenen Weihnachtsfeiern umso liebevoller ausgestalten und den Gästen zumindest bei ihrem Besuch Corona vergessen lassen. Einige Gemeinschaften stellen sogar trotz Corona Auflagen einen „lebendigen Adventskalender“ auf die Beine und in Nusse gibt es eine Vorlesefee, die mit viel Empathie die Weihnachtsgeschichte vom kleinen Weihnachtsstern Sirius eingelesen hat, und nun jeden Tag vielen kleinen und großen Zuhörern fünf Minuten Sternenfunkeln ins Herz zaubert.
Es liegt also an jedem von uns, sich nicht einfach der „miesen Stimmung“ zu beugen. Ein kleines Präsent für die fleißigen Müllentsorger, einen Kaffee für die Bauarbeiter nebenan oder einfach die Zeit auf ein freundliches Wort (mit Maske) im Einzelhandel helfen uns allen weiter. Ein großes Dankeschön an alle Mitbürger, die den Kopf nicht hängen lassen und sich mit uns auf Weihnachten und ein schöneres 2022 freuen. Wir haben es selbst in der Hand!
Hartmuth Weyhe, Nusse im Dezember 2021