Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
uns erreichten in den letzten 24 Stunden Anrufe und Bitten zahlreicher Bürgerinnen und Bürger
aus unserem Kreis, insbesondere aus Ritzerau und Behlendorf, die erschüttert sind über die
bereits durchgeführten Fällungen von alten Eichen direkt am Ortsrand Ritzerau. Auch haben wir
erfahren, dass weitere 50 Eichen in der nächsten Zeit im Forstrevier Behlendorf gefällt werden
sollen.
Diese Fällaktion überrascht uns sehr, da dieses Vorgehen den ökologisch vorbildlichen
Grundsätzen des seit 1994 geltenden Lübecker Waldkonzeptes der naturnahen Waldnutzung
widerspricht. Auch ist dieses im jetzigen Klimawandel sehr kontraindiziert. Die Stadt Lübeck
hatte sich mit diesem Waldkonzept in den letzten Jahrzehnten ein vorbildliches Image erworben.
Eine derartige Aktion ist geeignet, dieses gute Image nachhaltig zu schädigen. Es drängt sich
der Eindruck auf, dass hier aus rein haushaltsrechnerischen Gründen wertvolle Ökosysteme
nachhaltig geschädigt werden sollen.
Öffentliche Wälder sollen nach einer Urteilsbegründung des Bundesverfassungsgerichts (31.
Mai 1990 – 2 BvR 1436/87 S.39) sowie nach zahlreichen Gesetzen (WaldG, NaturschutzG,
BodenschutzG) vornehmlich der Daseinsvorsorge dienen. Ihre Bewirtschaftung soll auf Erhalt
und Verbesserung der Funktionsfähigkeit des natürlichen Waldökosystems ausgerichtet sein.
Nach FSC (Forest Stewardship Council) zertifizierte Forstbetriebe müssen ihre Planung und
Umsetzung vorab mit den betroffenen „Stakeholdern“ besprechen. Solche Partizipation wird von
Forsten in öffentlichem Besitz in vorbildlicher Weise gefordert. Über die Fällaktion ist
anscheinend mit der betroffenen Bevölkerung vorher nicht gesprochen worden.
Wir bitten Sie daher, die Fällaktion umgehend zu stoppen. Für klärende Gespräche stehen wir
sowie betroffene BürgerInnen vor Ort Ihnen zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
i.A.
Anne Christina Remus Thomas Metz
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