Lauenburg/Ratzeburg (pm). Deutsch lernen während gleichzeitig die kleinen Kinder nebenan betreut werden. In Lauenburg ist ein gemeinschaftliches Projekt sehr erfolgreich. Der Kinderschutzbund hat das mit möglich gemacht.
Franz Albracht ist Vorsitzender vom Deutschen Kinderschutzbund Kreisverband Herzogtum Lauenburg (DKSB). Vom Sitz des Vereins in Ratzeburg machte Albracht sich auf, um den Teilnehmenden Lebensmittelgutscheine mitzubringen und den Kinderschutzbund kurz vorzustellen.
„Wir haben damals in Mölln begonnen und hier in Lauenburg liefen bereits zwei Kurse“, erläuterte Franz Albracht, daraus sei das aktuelle Projekt entstanden. Jeweils acht Integrationsbausteine beinhalteten die Kurse, in denen Migranten die deutsche Sprache und Kultur vermittelt bekommen. Dass auch Mütter kleinerer Kinder an diesen Kursen teilnehmen können, ermöglicht das Zusammenwirken von drei beteiligten Institutionen an dem aktuellen Projekt. Der offene Treffpunkt Moorring (ToM) in Lauenburg, der vom Diakonischen Werk in Kooperation mit der Stadt Lauenburg betrieben wird, die Partnerschaft für Demokratie Stadt Lauenburg – Ämter Büchen und Lütau aus dem Bundesprogramm ‚Demokratie leben!‘ und der DKSB als Projektträger. „Derzeit sind wir der einzige Anbieter der diese Form von Migrations-Elternkursen mit gleichzeitiger Kinderbetreuung durchführt“, sagt Albracht.
„Acht bis zwölf Teilnehmende haben wir jeweils in den Kursen“, berichtet ToM-Leiterin Sabine Vogel. Werbung müssen sie und ihr Team für die Kurse nicht machen. „Das Angebot spricht sich unter den Interessierten schnell herum“, weiß die Leiterin, „weil es offen und niedrigschwellig ist und unser gemeinsames Projekt für das Dolmetschen und die Kindebetreuung durch ausgebildete Fachkräfte sorgt“. Über die Kurse hinaus organisiert der DKSB auch gemeinsame Ausflüge mit. „Es ist wichtig, dass wir gemeinsam in den Alltag gehen. Damit erreichen wir eine Nachhaltigkeit der erworbenen Sprachkenntnisse“, sagt Sabine Vogel. Sie hofft, ebenso wie Franz Albracht, dass auch im kommenden Jahr wieder Mittel aus dem Bundesprogramm geworben werden können, um die Arbeit fortzusetzen, da Projekte immer jeweils nur für ein Kalenderjahr gefördert werden. Aktuell nehmen Menschen aus Somalia, dem Sudan, Tschetschenien, Irak, Jemen, Afghanistan, Tunesien und Syrien an dem für sie kostenlose Projekt teil. Auf die Frage an die Teilnehmenden, was sie über das Angebot denken, sagte eine junge Afghanin: „Wir sind alle glücklich, weil wir hier etwas lernen.“
Aus dem Programm ‚Kinderküche auf Tour‘ des DKSB-Landesverbands hatte Franz Albracht noch eine Überraschung für die Kursteilnehmenden im Gepäck. 25 Umschläge mit kindgerechten Rezeptideen und Lebensmittelgutscheinen im Wert von jeweils 25 Euro konnte Albracht an die qualifizierte Kursleiterin Silvia Nierath zur Weiterverteilung überreichen. Das Projekt ‚Fähigkeiten stärken, Verständnis schaffen, Integration fördern‘ wird von der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Lauenburg/Elbe mit den Ämtern Lütau und Büchen im Rahmen des Bundesprogramms ‚Demokratie leben!‘ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.