Mölln/Ratzeburg (pm). ‚Wir sind nicht still!‘: Lauenburgs Pröpstin Frauke Eiben ruft zur Teilnahme an einer antirassistischen Kundgebung am Reformationstag, 31. Oktober, auf dem historischen Markt in Mölln auf. „Wir möchten ein Zeichen setzen – für Menschenwürde und gegen Rassismus, Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit“, sagen die Initiatoren.
Veranstalter der Kundgebung ist der Verein ‚Miteinander leben‘ aus Mölln. Der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg unterstützt die Aktion. „Wir haben in den vergangenen Monaten leider immer und immer wieder in ganz Deutschland von fremdenfeindlichen und hasserfüllten Übergriffen hören müssen“, betont Frauke Eiben. Die Pröpstin und Mit-Organisatorin hofft, dass möglichst viele Menschen aus dem gesamten Kirchenkreis dem Aufruf zu der Kundgebung folgen werden. „Als werteorientierte und mitfühlende Gesellschaft müssen wir uns klar für unseren Glauben und unsere Ideale wie Solidarität und Barmherzigkeit gegen Gewalt und Hass positionieren“, bekräftigt Frauke Eiben. Die geplante Kundgebung ‚Wir sind nicht still!‘ ist für die Lauenburgische Pröpstin eine gute Gelegenheit dafür.
Geplant ist die Veranstaltung am Reformationstag, 31. Oktober, ab 12 Uhr auf dem Möllner Marktplatz. An der etwa eineinhalbstündige Kundgebung, die unter dem Motto ‚Herz einschalten – Rassismus ausschalten‘ steht, wird unter anderem Dr. Cebel Küçükkaraca teilnehmen. Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde Schleswig-Holstein ist als Hauptredner auf der Bühne dabei. Möllns Bürgermeister Jan Wiegels wird ebenso zu den BesucherInnen sprechen wie Pröpstin Eiben. Musikalisch wird die Kundgebung begleitet von den Gruppen ‚Tinitussis‘ aus Hamburg und ‚Folksfest‘ sowie dem Chorprojekt ‚POLITICALied‘. „Ich freue mich auf die Begegnungen und hoffentlich viele Gespräche an diesem Mittag in Mölln“, sagt Pröpstin Eiben. Trotz des ernsten Hintergrundes der Kundgebung ist sie davon überzeugt, dass es eine fröhliche und bunte Veranstaltung wird. Frauke Eiben: „Der Reformationstag ist genau der richtige Anlass aufzustehen und öffentlich für ein Miteinander in unserem Land einzutreten, in dem Rassismus und Menschenfeindlichkeit keinen Platz haben. Martin Luther bleibt ein Vorbild darin. Denn genau das hat er getan: Strukturen, die Menschen klein machen, müssen verändert werden. Und gnädig miteinander zu sein, weil Gott jedem Menschen gnädig ist, ist Christenpflicht. Und das ist doch immer wieder wert, sich daran zu erinnern und auszurichten.“
Die Kundgebung ‚Wir sind nicht still!‘ ist 2018 von dem Berkenthiner Bündnis ‚Willkommenskultur‘ ins Leben gerufen und mit dem Reformationstag verknüpft worden. „Ziel war und ist es, ein Signal gegen den zunehmenden Rassismus in unserer Gesellschaft und gegen menschenfeindliche Haltungen im Zusammenhang mit der Flüchtlingsdebatte zu setzen“, berichtet Frauke Eiben. Dem Aufruf zur Demonstration folgten damals mehr als 1.200 Menschen. Fast ebenso viele Teilnehmer wurden 2019 in Ratzeburg gezählt. Im vergangenen Jahr konnte wegen der Corona-Pandemie keine Kundgebung stattfinden. Bei der Veranstaltung in Mölln in diesem Jahr gelten die aktuellen Hygiene- und Abstandsregelungen der Landesregierung.