Mölln (aa). Der Leerstand von Geschäftsflächen in der Möllner Innenstadt nimmt weiter zu. Seitens der Stadtverwaltung wird bereits seit einigen Jahren immer wieder versucht im Rahmen der Möglichkeiten diesem Trend positiv entgegenzuwirken. „Vor einigen Wochen haben wir Eigentümer, die in ihrem Gebäude Leerstand haben, erneut angeschrieben“, erklärt Möllns Citymanagerin Monika Siegel, „So geht es nicht weiter“, fasst sie die Lage entlang der Haupstraße zusammen.
So habe das City- und Standortmarketing mit allen von Leerstand betroffenen Hauseigentümern Kontakt aufgenommen und sie erneut auf die Situation hingewiesen. „Die Problematik liegt unter anderem darin, dass mit dem Leerstand eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt wird, die Auswirkungen auf die benachbarten Immobilien hat – auch wenn diese vermietet sind“, so Siegel weiter. Das City- und Standortmarketing bietet den betroffenen Hauseigentümern verschiedene Unterstützungen an:
„Präsentation leerstehender Geschäfte:
Das Tourismus und Stadtmarketing Mölln verfügt über eine Vielzahl an attraktiven Mölln Motiven die sich hervorragend für Schaufensterfolien eignen. Es läuft die gesamte Abwicklung von der Anbringung bis zur Entfernung über das Citymarketing. Für die Hauseigentümer fallen lediglich die Herstellungskosten der Folie an.
Kontaktherstellung mit Interessenten:
Das City- und Standortmarketing agiert als erste Anlaufstelle für Interessenten. Die Hauseigentümer bleiben anonym bis eine Entscheidung für ein persönliches Gespräch gefallen ist. Die Verhandlungen liegen einzig und allein in der Hand der Hauseigentümer. Das City- und Standortmarketing bittet darum, die Kaltmiete den Möglichkeiten anpassen. Jeder belebte Laden hilft die Negativspirale durch die Zahl an Leerständen zu bremsen.
Zwischennutzungen:
Leerstehende Geschäfte haben eine schlechte Ausstrahlung. Es hat sich gezeigt, dass eine Zwischennutzung eine gute Marketinginvestition für die Hauseigentümer darstellt. Die Zwischennutzung ermöglicht es potentiellen Folgemieter, den Laden „lebendig“ in Augenschein zu nehmen. Die Zwischennutzung wird mit sofortiger Wirkung beendet, sollte der Laden fest vermietet sein. Eine Zwischennutzung ist für alle Parteien von Vorteil: Sie präsentieren die Immobilie für eine deutlich größere Gruppe von potentiellen Mieter:innen. Die Zwischennutzer:innen erhalten gegen einen kleinen Obolus für Strom und Wasser die Chance ihr Sortiment im Zentrum zu präsentieren. Die Interessenten können sich vor dem verbindlichen Gespräch mit den Hauseigentümern ein Bild von der Immobilie machen.
Pop-up Store:
Die Zeiten in denen man mit gewerblichen Mieteinnahmen von 15 Euro pro Quadratmeter rechnen konnten sind vorbei. Familiengeführte Ketten wie zum Beispiel Buchhandlung Heymann, Parfümerie Schuback eröffnen heutzutage keine neuen Filialen in Kleinstädten. Beim City- und Standortmarketing melden sich allerdings häufig junge Unternehmer mit interessanten Nischenangeboten im Bereich Einzelhandel und Dienstleistungen, die dem Zentrum in seiner Gesamtheit gut tun würden. Gern unterstützt das City- und Standortmarketing die Hauseigentümer bei der Akquise von neuen Pop – up Store Betreiber.
Unterstützung durch das City- und Standortmarketing Mölln:
Das City- und Standortmarketing unterstützt die Hauseigentümer gern und umfassend. Diese Unterstützung ersetzt allerdings weder einen Makler noch das eigene Engagement einen Folgemieter zu akquirieren.“
Die Ursachen für die Leerstände in Mölln seien laut Monika Siegel nicht zwingend auf Corona oder fehlende Umsätze zurückzuführen. Die letzten Geschäftsaufgaben seien zum Beispiel wegen fehlender Nachfolgeregelung, Änderung der Lebensumstände oder auf gesundheitliche Gründe zurückzuführen. „Es ist an der Zeit neue Konzepte auszuprobieren. Die Innenstadt bietet Platz für Multifunktionalität, für Dienstleister, Verwaltung, Kindergärten und Handwerk. Sie alle bringen Leben in die Stadt und stärken unser Zentrum“, meint Siegel. „Die Leute haben ein Interesse daran, in der Innenstadt zusammen zu kommen. Dafür müssen wir den Rahmen schaffen“, ergänzt Bürgermeister Jan Wiegel. Ihm sei es nicht begreiflich, „wieso es scheinbar attraktiver ist, teils über Jahre Gebäude leerstehen zu lassen, statt Einnahmen zu generieren“. Wiegel: „Mein Verständnis hält sich in Grenzen, wenn wir Lösungen auf dem Silbertablett liefern und auf der anderen Seite die Innenstadt leidet.“
Als Positivbeispiel heben Wiegels und Siegel den Möllner Unternehmen Pietro Usai hervor. Dieser kündigt an im Laufe des Septembers 2021 gegenüber seiner Gastronomie „Ristorante Pizzeria Don Pietro Am Seegarten“ in der Hauptstraße noch zusätzlich einen italienischen Feinkostladen zu eröffnen. „Es ist schön, dass hier einer die Initiative ergreift“, sagt Bürgermeister Wiegels abschließend.