Schlagsdorf (pm). Gemeinsam mit dem Staatssekretär des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur von Mecklenburg-Vorpommern, Steffen Freiberg, traf Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien sich gestern (13. August) anlässlich des 60. Jahrestages des Mauerbaus am Grenzhus in Schlagsdorf, um dort mit Jugendlichen aus Schulen diesseits und jenseits der ehemaligen Grenze über die Geschichte der Teilung Deutschlands zu diskutieren.
„Kinder und Jugendliche kennen die Mauer durch Deutschland nur noch aus Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern. Dieser Teil unserer Geschichte darf nicht in Vergessenheit geraten“, sagte Prien und wies in diesem Zusammenhang auf den besonderen Wert von Zeitzeugen hin. „Die Zeitzeugen füllen die historischen Daten und Fakten mit Erzählungen und lassen in den Köpfen der Schülerinnen und Schüler so ein sehr viel umfassenderes Bild entstehen. Deshalb danke ich besonders Helmut Dittfoth, der hier heute seine Erinnerungen mit den Schülerinnen und Schülern teilte und allen Anwesenden noch einmal bewusst machte, wie verletzlich die Demokratie ist.“
Auch mehr als 30 Jahre nach dem Fall der Mauer seien die Folgen der deutsch-deutschen Teilung immer noch zu spüren. Prien: „Ja, wir wachsen zusammen. Aber vier Jahrzehnte getrennter Entwicklung haben ihre Spuren hinterlassen. Heute müssen wir besonders darauf achten, dass unser „Wir-Gefühl“ nicht leidet.“ Umso wichtiger seien Zusammenkünfte wie diese, bei denen die junge Generation sich nicht nur mit der Geschichte befassen könne, sondern auch die Gelegenheit bekomme, unterschiedliche Erfahrungen und Positionen auszutauschen. Es gehe darum Wissen zu teilen. „Wer miteinander spricht, baut Vorurteile ab und erweitert seinen Horizont. Das ist eine grundlegende Voraussetzung, um das Zusammenwachsen zu vollenden und um Mauern abzubauen.“
Während des Treffens diskutierten die Schüler der Regionalen Schule mit Grundschule Schlagsdorf mit Schülern der Gemeinschaftsschule Lauenburgische Seen, Ratzeburg, über die Teilung und Vereinigung Deutschlands. Helmut Dittfoth ist im ehemaligen Grenzgebiet aufgewachsen. Der heutige Hallenwart der Regionalen Schule Schlagsdorf berichtete den Schülerinnen und Schülern, wie er den Mauerbau und die Grenzziehung erlebt hat. Anschließend diskutierten mit die Jugendlichen Ministerin Prien und Staatssekretär Freiberg über die historischen und gegenwärtigen Auswirkungen der deutschen Teilung und tauschten zuvor im Unterricht erarbeitete Plakate zu dem Thema aus.