Mölln (pm). Im Rahmen des Präventionsprojektes „ZUGÄNGE ERWEITERN“ des Vereins Miteinander leben e.V., das an Schulen in Schleswig-Holstein Impulse zu den Themen „Antisemitismus“ und „Begegnung mit dem Judentum“ im Unterricht setzen und ein landesweites Lernnetzwerk aufbauen will, hat Projektassistentin Wencke Stegemann die Gemeinschaftsschule Mölln besucht. Sie war dort mit den Lehrerinnen Sarah Glesmer und Anne Drews verabredet, die seit vielen Jahren auf die Angebote des Präventionsprojektes zurückgreifen oder selbst Unterrichtsschwerpunkte zu diesen Themen setzen. Für Wencke Stegemann, die erst seit wenigen Wochen das Präventionsprojekt „ZUGÄNGE ERWEITERN“ unterstützt, war der Besuch dieser Partnerschule im Lernnetzwerk mit einem besonderen Auftrag verbunden.
Sie überbrachte zu ihrem Einstand ein Lehrbuch für den unteren Klassenstufen, das dort bereits länger als Klassensatz auf der Wunschliste stand. Das Buch „Gern wär ich geflogen- wie ein Schmetterling“ handelt von der persönlichen Geschichte von Hannah Gofrith und ihrer Familie und wird von der Gedenkstätte Yad Vashem vertrieben. Diese Familiengeschichte vermittelt Schülern auf altersgemäße Art und Weise die zentralen Eckpunkte der Geschichte der Shoah. Sie erfahren aber auch viel über jüdisches Leben vor, während und nach dem Holocaust. In diesem Sinne ist das Lehrbuch für Sarah Glesmer und Anne Drews eine ideale Ergänzung für ihre Unterrichtsgestaltung, die das Ziel verfolgt, Kindern ab der fünften Klasse altersgerechte Lernangebote zu Themen wie Judentum, Holocaust, Israel und dem Nahost-Konflikt zu machen. „Wir setzen uns als Schule gegen jegliche Form von Rassismus und Antisemitismus ein und möchten den Schülern ermöglichen, ein Gesellschaftsbild zu entwickeln, welches von Menschlichkeit, Würde und Achtung gegenüber anderen Menschen geprägt ist“, beschreibt Sarah Glesmer dieses Engagement. „Wir arbeiten daran, Partnerschaften zu anderen Institutionen aufzubauen, die uns auf diesem Weg begleiten, uns unterstützen und den Austausch mit anderen fördern“, ergänzt Anne Drews und beschreibt damit genau den Ansatz und Auftrag des Präventionsprojektes „ZUGÄNGE ERWEITERN“, zu dem die Gemeinschaftsschule Mölln eine schon im Vorgängerprojekt gewachsene Partnerschaft unterhält.
Wencke Stegemann informierte bei Ihrem Besuch über die Idee des landesweiten Lernnetzwerkes und dessen laufenden Online-Fortbildungsangebote für Lehrkräfte. Mit der Einrichtung ihrer Stelle als Projektassistenz soll diese Netzwerkarbeit an den Schulen in Schleswig-Holstein in den kommenden Monaten deutlich intensiviert werden. „Meine Aufgabe ist es, für die Idee des Lernnetzwerkes zu werben und engagierte Lehrkräfte zusammenzuführen“, sagte Wencke Stegemann. Dafür wird sie Schulen im Land gezielt aufgesucht und die bestehenden Unterrichtsangebote des Projektes vorstellen, die seit vielen Jahren von Projektleiterin Gabriele Hannemann entwickelt und im südöstlichen Schleswig-Holstein erfolgreich eingesetzt werden. Dabei geht es neben den bereits Konzepten der „Holocaust Education“ vor allem auch um Unterrichtseinheiten, die gegenwärtige Ausprägungen des Antisemitismus thematisieren. Ebenso wird sie den Fortbildungskatalog des Präventionsprojektes beschreiben, für den aktuell Uta Hartwig im Projekt verantwortlich ist und der allen interessierten Lehrkräften offen steht, die sich für diesen Themen interessieren und die an ihrer Schule aktiv werden wollen. „ZUGÄNGE ERWEITERN“ wird gefördert über das Landesdemokratiezentrum im Ministerium für Inneres, ländliche Räume, Integration und Gleichstellung und über das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein.