Geesthacht (pm). Nach zwei festgestellten Infektionsfällen mit dem Corona-Virus in einer Unterkunft in Geesthacht hat das Gesundheitsamt am Freitagmorgen um 6 Uhr in einem Vor-Ort-Termin Quarantäneanordnungen ausgesprochen. Unterstützt wurde das Gesundheitsamt durch das Ordnungsamt der Stadt Geesthacht, durch eine Einsatzhundertschaft der Bereitschaftspolizei unterstützte Beamte des Polizeireviers Geesthacht sowie Sprachmittler.
Hintergrund dieser eher ungewöhnlichen Aktion waren Angaben infizierter Bewohner im Rahmen der Kontaktpersonenermittlung, dass in der relativ kleinen Unterkunft ungefähr 35 Personen auf engstem Raum zusammenleben sollen, diese aus unterschiedlichen Staaten stammen und weitgehend auf Baustellen in und um Hamburg tätig sind. Außerdem bestand auf Grund der Angaben der Verdacht, dass andere Bewohner bereits vorher gegen Quarantäneauflagen verstoßen hätten.
Um zu verhindern, dass das von den Bewohnern unter diesen Voraussetzungen bestehende Infektionsrisiko insbesondere über verschiedene Baustellen oder Heimreisen weitergetragen wird, wurde die Liegenschaft am frühen Morgen abgeriegelt, um sicherzustellen, dass alle Bewohner vor dem Start an die Arbeitsstellen angetroffen werden. Mitarbeiter des Kreisgesundheitsamtes haben die Bewohner mit Hilfe von Sprachmittlern registriert und Quarantäneverfügungen ausgesprochen. Parallel wurde im Laufe des Vormittags das Testen der Bewohner mittels eines Corona-Testbusses der Kassenärztlichen Vereinigung veranlasst.
Der Einsatz der Polizei in dieser Größenordnung war erforderlich, weil die Gefahr bestand, dass Bewohner durch die Hintertür das Gebäude verlassen, sobald vorn Behördenmitarbeiter klingeln. Für den Quarantänezeitraum wird durch den Kreis deshalb ein Sicherheitsdienst beauftragt, um den Zugang und den Ausgang zum Gebäude zu kontrollieren. Die Versorgung der Bewohner während der Quarantäne wird durch die Stadt Geesthacht sichergestellt. „Für die schnelle, konstruktive Zusammenarbeit möchte ich mich bei der Polizei, der Stadt und den Sprachmittlern ausdrücklich bedanken. Der Sachverhalt hat sich gestern Nachmittag herauskristallisiert und es ist in kürzester Zeit gelungen, die Infektionsschutzmaßnahmen effektiv umzusetzen“, hob Landrat Dr. Christoph Mager hervor.
Abzuwarten bleiben nun die Testergebnisse, um dann zu sehen, ob sich Infektionen bereits innerhalb des Gebäudes weiterverbreiten konnten. Dies hätte im Rahmen der weiteren Kontaktpersonennachverfolgung voraussichtlich Auswirkungen auf die verschiedenen Arbeitsstellen der Bewohner. Nach ersten Berechnungen bleibt die Quarantäne bis zum 22. Juni aufrechterhalten. Sollten weitere Bewohner positiv getestet werden, könnte sich der Zeitraum je nach Kontakt verlängern.