Berkenthin (pm). Endlich ist es so weit. Vor fünf Jahren begann die erste Klasse der Gemeinschaftsschule Stecknitz mit dem Projekt „iPad-Klasse“, nun ist der Plan vollzogen: alle Schüler der fünften bis zehnten Klasse bekommen ihr „eigenes“ iPad vom Schulträger, dem Schulverband an der Stecknitz, gestellt.
Damit ist nun für die gesamte Gemeinschaftsschule ein verlässlicher und sehr hoher digitaler Standard geschaffen worden, der im schulischen Umfeld seinesgleichen sucht. In jeder Unterrichtsstunde können die digitalen Endgeräte einbezogen werden, zur Präsentation, für künstlerische oder mathematische Zeichnungen, zum Erstellen von eigenen Lernvideos, zur Sachrecherche, zur Rechtschreibprüfung, usw. Die Einsatzmöglichkeiten sind sehr vielfältig, neue Methoden sind möglich und neue Lerneingangskanäle werden erschlossen.
Im Grundschulbereich setzt die Schule auf Präsenzgeräte, die gezielt von den Lehrkräften mit in den Unterricht genommen werden können. Ein Apple-TV zur schnellen und direkten Übertragung der Inhalt von jedem Platz aus auf die Leinwand und ein Beamer stehen in allen Unterrichtsräumen der Schule bereit.
Durch die positiven Erfahrungen im Umgang mit den digitalen Medien wurde das Projekt iPad-Klasse auf immer mehr Lerngruppen ausgeweitet. Im Laufe der Jahre nahm das Projekt immer mehr Formen an, wobei immer im Fokus stand, dass die iPads nicht die klassischen Materialien wie Buch, Stift und Heft ablösen, sondern ergänzen sollen. „Ziel ist es immer, einen echten Mehrwert zu erzielen. Die digitalen Medien sollen immer einsatzbereit und funktionstüchtig sein, aber eben nur dort verwendet werden, wo wir tatsächlich bestimmte Kompetenzen besser oder anders fördern können. Auch zur Differenzierung sowohl nach oben als auch nach unten sind die Geräte ideal“, so Schulleiter Matthias Heffter.
Die Schüler begleitet ihr iPad durch ihre gesamte Zeit in der Gemeinschaftsschule, wobei sie es sowohl in der Schule als auch zu Hause nutzen können. „Die Schüler*innen öffnen die Verpackung der iPads selbst, sie richten die Geräte an einer von uns selbstentwickelten Stationsarbeit ein und übernehmen die Verantwortung für „ihr“ Gerät. Dadurch haben wir kaum Schäden an Geräten“, so stellv. Schulleiter Sebastian Lippe.
Gerade wurden wieder 180 iPads geliefert und werden in kürzester Zeit im Einsatz sein. „Dadurch, dass die Schüler*innen aktiv am Einrichten teilnehmen, erzielen wir nicht nur einen pädagogischen Effekt, sondern haben auch nicht das Problem, dass iPads nicht eingerichtet herumliegen. Für das Einrichten der 180 iPads brauchen wir nur etwa drei Stunden,“ so der stellvertretende Schulleiter. Inzwischen sind an der Stecknitz-Schule rund 460 iPads im Einsatz.
Möglich ist das ganze Projekt, da der Schulverband an der Stecknitz schon weit vor Digitalpakt und Co in den Ausbau einer guten Infrastruktur investiert hat. Alle Unterrichtsräume haben nicht nur WLAN, sondern auch modernste Präsentationstechnik. Obwohl bisher noch kein Geld aus dem Digitalpakt ausgezahlt werden konnte, da das Antragsverfahren sehr langwierig ist, investiert der Schulverband weiter und der Mut lohnt sich, dass spüren alle Lehrer*innen im täglich Unterricht. „Auf einmal ist es möglich, dass Schüler*innen Ihre Zwischenergebnisse in Sekunden für alle sichtbar von ihrem Platz an der Leinwand anzeigen lassen. Dadurch haben dann alle Schüler*innen die Ergebnisse direkt vor Augen und können deutlich besser mitdiskutieren, unterstützen oder konstruktiv korrigieren,“ führt der Schulleiter aus.
Ein weiterer Grund für die gelingende Digitalisierung ist der IT-Support. Vielerorts haben Schulträger hierzu Personal eingestellt oder Fremdfirmen der IT-Branche mit Wartungsverträgen eingebunden. Hier in „Stecknitz“ hat sich der Schulverband dafür eingesetzt, dass Schule und IT-Support aus einer Hand erfolgen dürfen. Nach einem Antrag von Schulverbandsvorsteher Friedrich Thorn bei der lauenburgischen Schulrätin, mit ausführlicher Darstellung der unmittelbaren Vorteile für Schule und Schulträger, war es möglich Schulleiter und stellvertretenden Schulleiter über eine Nebentätigkeitsvereinbarung beim Schulverband für diese Aufgabe des IT-Supports einzustellen. „Was hilft es der Lehrkraft, wenn es technische Probleme gibt, der Support aber erst ein oder zwei Tage später kommen kann?“, so Schulverbandvorsteher Friedrich Thorn. „Als Schulleitung ist es hilfreich, auch die technische Seite zu verstehen, um die pädagogische Digitalisierung voranzutreiben. So wissen wir was technisch und organisatorisch möglich ist und können das nötige Anwenderwissen direkt an unsere Lehrkräfte und Schüler*innen weitervermitteln“, führt Schulleiter Matthias Heffter aus.
Auch gezielte hausinterne Fortbildungen von Lehrkräften für Lehrkräfte mit unseren digitalen Geräten in unseren Räumen erleichtern die Umsetzung von Konzepten direkt in die Praxis. Immer mehr Lehrkräfte engagieren sich in diesem Bereich und geben ihr Wissen weiter.
Gerade in den vergangenen Pandemie-Schulzeiten hat sich die Einrichtung der iPad-Klassen bewährt. Wenn die Lehrkräfte und Schüler*innen die gleichen Geräte und die gleiche Software nutzen, lassen sich Probleme im Umgang oder technische Probleme viel leichter lösen, da alle die gleichen Herausforderungen haben. Durch die gute Ausstattung können sich die Schüler*innen und Lehrkräfte auf die Inhalte konzentrieren und scheitern nicht schon an der Technik.