Brüssel (pm). Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat heute (Mittwoch) eine neue Vereinbarung mit BioNTech-Pfizer bekanntgegeben, um die COVID-19-Impfungen in der EU weiter zu beschleunigen. Ab April werden 50 Millionen zusätzliche Dosen im zweiten Quartal geliefert, die ursprünglich für das vierte Quartal 2021 vorgesehen waren. „Dadurch wird die Gesamtzahl von BioNTech-Pfizer im zweiten Quartal auf 250 Millionen Dosen steigen“, sagte von der Leyen. Da BioNTech-Pfizer und die mRNA-Technologie sich als verlässlich erwiesen haben, nehme die Kommission nun auch Verhandlungen mit BioNTech-Pfizer über einen dritten Vertrag auf. Bis 2023 will die EU demnach 1,8 Milliarden Impfstoffdosen von BioNTech-Pfizer abnehmen. Dabei soll nicht nur die Herstellung der Impfstoffe, sondern auch aller wesentlichen Bestandteile in der EU angesiedelt sein.
„Die Impfungen nehmen in ganz Europa Fahrt auf“, sagte von der Leyen. „Die Mitgliedstaaten haben bis gestern über 126 Millionen Impfstoffdosen erhalten. Und ich freue mich, sagen zu können, dass wir heute 100 Millionen Impfungen in der EU erreicht haben. Dies ist ein Meilenstein, auf den wir stolz sein können.“ 27 Millionen Menschen seien inzwischen vollständig geimpft.
„Wie wir jedoch mit der gestrigen Ankündigung von Johnson & Johnson sehen, gibt es nach wie vor viele Faktoren, die den geplanten Lieferzeitplan für Impfstoffe stören können. Daher ist es wichtig, rasch zu handeln, zu antizipieren und wann immer möglich Anpassungen vorzunehmen. Wir tun alles in unserer Macht Stehende, um die Einführung von Impfungen in Europa zu unterstützen“, sagte von der Leyen.
Die Kommissionspräsidentin dankte BioNTech-Pfizer ausdrücklich dafür, dass das Unternehmen als verlässlicher Partner das Angebot an Impfstoffen in den kommenden Wochen und Monaten erhöhen wird. Die 50 Millionen auf das zweite Quartal vorgezogenen Impfstoffe von BioNTech-Pfizer werden proportional zur Bevölkerung auf alle Mitgliedstaaten verteilt.
„Um uns auf die Zukunft vorzubereiten, ziehen wir die Lehren aus der ersten Phase“, sagte von der Leyen. Um rasch auf Virusvarianten reagieren zu können, werde die EU frühzeitig und in ausreichender Menge weitere Impfstoffdosen brauchen. „Vor diesem Hintergrund müssen wir uns auf Technologien konzentrieren, die sich bewährt haben. mRNA-Impfstoffe sind ein eindeutiger Fall“, sagte von der Leyen. Auf dieser Grundlage nehmen die Kommission nun Verhandlungen mit BioNTech-Pfizer über einen dritten Vertrag auf. Andere Verhandlungen und Verträge mit weiteren Herstellern können folgen, sagte von der Leyen.
Nach Lieferunterbrechung von Johnson&Johnson: EU-Agentur EMA in Kontakt mit US-Behörden
Nach der Entscheidung des Unternehmens Johnson&Johnson, die Auslieferung seines COVID19-Impfstoffes in der EU auszusetzen, ist die Europäische Arzneimittelagentur EMA im Austausch mit den amerikanischen Gesundheitsbehörden. Das hat EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides gestern (Dienstag) bestätigt (link is external). „Die Sicherheit der Impfstoffe geht immer vor“, erklärte sie. Die EU-Kommission steht in direktem Kontakt mit dem Unternehmen. Dieses hatte mit seiner Ankündigung auf die Empfehlung der US-Gesundheitsbehörden FDA und CDC reagiert, die Impfungen in den USA bis zum Abschluss von Untersuchungen von aufgetretenen Blutgerinnseln zu stoppen.
Ob zwischen der COVID19-Impfung mit dem Impfstoff von Janssen / Johnson&Johnson und vereinzelt aufgetretenen Thrombosefällen ein Zusammenhang besteht, ist noch nicht geklärt. Die EMA analysiert die Situation und ist dabei auf Daten aus Ländern angewiesen, in denen der Impfstoff bereits eingesetzt wird. In der EU wurde das Vakzin bisher noch nicht verimpft. Der Gemeinsame Lenkungsausschuss, in dem Vertreter der EU-Staaten gemeinsame Entscheidungen zur EU-Impfstrategie treffen, ist ebenfalls mit dem Thema befasst, um hier kohärente Entscheidungen aller EU-Staaten sicherzustellen.
Die EU-Kommission hat für die 27 EU-Staaten insgesamt bis zu 400 Millionen Dosen des Johnson&Johnson-Impfstoffes gesichert. 55 Millionen Dosen sollen zwischen April und Juni geliefert werden. Insgesamt sollen in diesem Zeitraum 360 Millionen Dosen Impfstoff verschiedener Hersteller an die EU-Länder ausgeliefert werden.