Ratzeburg (pm). Eine Studie der Investitionsbank hat ergeben, dass die Mietpreise bei Neuverträgen im Kreis Herzogtum Lauenburg im vergangenen Jahr mit 5,8 Prozent deutlich stärker gestiegen sind als in den meisten anderen Flächenkreisen und damit auch deutlich über dem Landesdurchschnitt von 2,9 Prozent in Schleswig-Holstein liegt. „Bei jeder auch nur etwas sozial eingestellten Kommunalpolitikerin und jedem Kommunalpolitiker müssten bei solchen Zahlen eigentlich die Alarmglocken schrillen. Denn starke Mietsteigerungen sind auch immer ein deutliches Indiz für Wohnraummangel“, gibt Manfried Liedke, Vorsitzender der Linksfraktion im Kreistag, zu bedenken.
Liedke: „Wir erleben zwar eine rege Bautätigkeit insbesondere in den kleineren Städten und Gemeinden, wodurch diese immer mehr in die Fläche wachsen. Was jedoch fehlt, ist günstiger Wohnraum in den größeren Städten und in den Randlagen zu Hamburg und Lübeck. Wenn man dem sogenannten ‚freien Markt‘ den Wohnungsbau überlässt, entsteht automatisch ein Überhang an hochpreisigen Immobilien, da dort die Gewinnmargen meist höher ausfallen.“
Nach Ansicht der Linkspartei wäre eine kreisweite Wohnraum-Bedarfsanalyse dringend erforderlich. „Wir brauchen einen Masterplan-Wohnungsbau. Dazu müssten sich die Verantwortlichen der Städte, Ämter und des Kreises mit Vertretern der kommunalen Wohnungsbaugesellschaften und Baugenossenschaften in der Region abstimmen. Dort wo ein Bedarf festgestellt wird, müssten die Kommunen günstig Bauland zur Verfügung stellen, damit kurzfristig bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann. Wenn dabei auch noch die Möglichkeiten der Nachverdichtung der bestehenden Siedlungsgebiete voll ausgeschöpft wird, verringert sich künftig dabei der Flächenfraß, wie wir ihn derzeit bei vielen Neubaugebieten am Stadtrand und auf der grünen Wiese erleben,“ erläutert Liedtke die Position seiner Partei.
Die Linksfraktion hatte bereits 2019 im Kreistag beantragt eine öffentliche Wohnungsbaugesellschaft zu gründen mit dem Ziel, flächendeckend preiswerten Wohnraum zu schaffen. Sie war damit aber auf Widerstand insbesondere bei den Fraktionen von CDU, FDP und Grünen gestoßen.