Ratzeburg (pm/aa). Die lange geplante Neugestaltung der Domhalbinsel soll 2021 endlich beginnen. Ziel der Stadt Ratzeburg ist es, den baukulturell wertvollen Bereich der Domhalbinsel in seiner Form und strukturellen Gesamtheit für die Nachwelt zu erhalten und gleichzeitig als städtischen Lebensraum entsprechend den zeitgemäßen Ansprüchen zu entwickeln. Dies betrifft die barrierefreie Ausgestaltung der Verkehrsflächen zum und auf dem Domhof, die Aufwertung der Grünflächen sowie die Erneuerung öffentlicher Sanitäreinrichtungen und soll im Ergebnis auch eine Weiterentwicklung des touristischen Potentials ermöglichen, welches gerade in diesem Teil von Ratzeburg unzweifelhaft vorhanden ist.
Dieses wurde auch von der Jury des Bundesprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“ beim Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat so gewertet, als sich das Ratzeburger Städtebauprojekt dort vorstellte. „Es war sehr schwer diese Mittel an Land zu ziehen, da sich um Tiefbaumaßnahmen handelt“, sagte Bauausschussvorsitzende Werner Rütz (FRW) bei einem Ortstermin.
Die Sanierung der Domhalbinsel wurde unter den 118 Projektpräsentationen aus dem gesamten Bundesgebiet als eines von 35 zukunftsweisenden Vorhaben im Bereich der Stadtentwicklung auf Empfehlung einer interdisziplinär besetzten Jury ausgewählt. Für das Erneuerungsprojekt der Domhalbinsel in Ratzeburg sprach vor allem die besondere städtebauliche Bedeutung und nationale Wahrnehmung. „Das herausragende Zeugnis romanischer Backsteinarchitektur in Norddeutschland wird durch die Aufwertung der öffentlichen Räume erfahrbar und erlebbar gemacht. Die Barrierefreiheit von Oberflächen und Leitsystemen ist ein besonders wichtiges Anliegen dieses Projektes“, heißt es in Begründung auf der Webseite des Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR). „Von Seiten des Bundes ist das ein sehr hoch angelegtes Förderprojekt“, unterstrich Bürgermeister Gunnar Koech die Bedeutung des Unternehmens.
Die wesentliche Idee, sei laut Bauamtsleiter Michael Wolf, Straße und Gehweg künftig nicht mehr zu trennen, sondern zu einer Verkehrsfläche zu verschmelzen. Bürgermeister Koech ergänzt: „Priorität hat künftig der Fußgänger .“ Das zeigt auch die bisherige Planung. Die bisherige Kopfsteinpflastraße und der Gehweg werden zunächst verschwinden und neue Leitungen werden gelegt. Die neue breite gemeinsame Verkehrsfläche wird dann Kopfsteinpflaster mit einem ebenen die Gehstreifen in der Mitte beinhalten. Ziel nach Abschluss der Maßnahmen ist es, barrierearme Fußwege zu schaffen unter anderem vom Parkplatz des Rathauses bis hin zum Dom. Die Grünfläche des Palmenbergs ist ein eingetragenes gartendenkmal und darf daher nicht verändert werden. So werden alle Bäume bleiben beziehungsweise um einige Bäume ergänzt. Im Bereich Domhof/Reeperbahn wird das bisher bestehende öffentliche WC im Zuge der Umbaus der Ruderakademie entfernt. In der Näheähe plant die Stadt ein neues, barrierefreies, selbstreinigendes Unisex- WC Gebäude zu errichten.
Auf Basis eines Vorentwurfes des Planungsbüros BDC Dorsch Consult Ingenieurgesellschaft mbH aus Rostock sollen in den kommenden Monaten nun wichtige Planungsschritte erfolgen. Dazu gehört auch eine Beteiligung der Öffentlichkeit, die im Rahmen von Projekten der Stadtförderung stattfinden soll.
Leider kann aufgrund der Corona-Pandemie dies derzeit nicht in einem Präsenzformat erfolgen. Aber angesichts der guten Erfahrungen mit dem Format einer „Online-Beteiligung“ bei der Planung der Seebadestelle in 2020, hat sich das städtische Bauamt entschieden, diesen Weg auch bei diesem Städtebauprojekt zu gehen. Es wurde auf der städtischen Webseite ein umfangreiches Informationsportal aufgebaut, in dem sich Anwohner und Bürger über den Planungsstand und den Vorentwurf informieren und ihre Wünsche, Vorstellungen und Anregungen per Online-Fragebogen einbringen können. Zum Fragebogen geht es unter https://www.ratzeburg.de/Leben/-b-Stadtentwicklung-Bauen-b-/Erneuerung-der-Domhalbinsel/
Erneuerung der Domhalbinsel – Neugestaltung des Domhofes
„Um Ihre Anregungen mit in die Planung aufzunehmen, lädt die Stadt Sie ein, die Antwortmöglichkeiten zu den Fragen zu nutzen und sich bis zum 8. Februar 2021 zu beteiligen. Die Stadt freut sich auf eine aktive Beteiligung – denn die Schaffung einer für Alle nutzbaren Domhalbinsel funktioniert nur gemeinsam mit allen Akteuren vor Ort“, sagt Bürgermeister Gunnar Koech und hofft auf eine ähnlich positive Resonanz wie bei der Seebadestelle. Dort wurden 323 Fragebogen ausgefüllt und 83 hilfreiche Kommentare beigetragen.
Die Neugestaltung der Domhalbinsel ist mit einem Gesamtvolumen von 1.7 Millionen Euro veranschlagt. Das Bundesprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“ fördert diese Maßnahme mit 459.000 Euro, was einen Anteil von zwei Dritteln bedeutet.
Ziel ist es, zwischen Frühjahr und Sommer mit der Ausschreibung der Maßnahme zu starten und im Laufe des Jahres 2021 mit den Bauarbeiten zu beginnen. Die Förderung läuft bis 2023, bis spätestens dann muss alles fertig sein.