Ratzeburg (pm). Das war zunächst nicht zu erwarten. Es traf den Ratzeburger Segler-Verein (RSV) hart, als mit dem Lockdown im März die Häfen geschlossen bleiben mussten und Vereinsboote auch noch nicht auslaufen durften, als andere Segler von Privatstegen schon auf dem Ratzeburger See segelten. Hinzu kamen Befürchtungen um die finanziellen Konsequenzen, wenn Liegeplatzinhaber nicht zu ihren Booten bzw. mit ihren Booten nicht zu ihren Liegeplätzen gelangen durften. Sehr traurig war auch das Team, das seit knapp zwei Jahren die Internationale Meisterschaft der DYAS Klasse vorbereitete, als die Meisterschaft abgesagt werden musste.
Das traditionelle Ansegeln am 1. Mai, der MONAS Dom Cup und die ersten Freitagsregatten fielen ebenfalls den Corona-Beschränkungen zum Opfer. Auch nach den folgenden Lockerungen blieben die allgemeinen Corona-Regeln für das Vereinsleben eine anhaltende Belastung, weil die Pflege der Gemeinschaft ein zentrales Anliegen des Vereins bedeutet, neben dem Segeln und der Jugendarbeit.
Andersherum betrachtet ist der RSV im Vergleich mit anderen Vereinen und Sportarten trotzdem bisher gut durch die Krise gekommen. Segeln als individuelle Sportart, die draußen, allein oder zu zweit, oft mit festen Teams, ausgeübt werden kann, wurde früh wieder möglich. Wo könnte das Infektionsrisiko geringer sein, als auf einem Boot auf dem See. Weniger als 1,50m Abstand zum nächsten Boot sind schon aus anderen Gründen zu vermeiden. Die Jugendarbeit konnte nach dem Entwickeln eigener Hygienekonzepte mit wenigen Wochen Verzögerung ebenso aufgenommen werden wie die Freitagsregatten. Aufwendiger gestaltete sich die Durchführung des AW Niemeyer Cups als Wochenendregatta. Hierfür wurden u.a. so viele Tische und Stühle im Hafen aufgestellt, dass man ein Volksfest vermuten konnte. Damit war für die Teilnehmer das Abstandhalten auch im Hafen möglich. Einbahnstraßenregelungen und das Tragen von Masken ergänzten die Vorsichtsmaßnahmen. Auf diese Weise war das Segeln im Verein bis zum Absegeln fast normal möglich. Der Vorstand konnte, nach vielen Videokonferenzen, im Juni seine monatlichen Sitzungen mit viel Frischluft und Abstand wieder aufnehmen. Im August wurde die ausgefallene Jahreshauptversammlung in verkürzter Form nachgeholt. Sehr glücklich ist der RSV auch darüber, dass das Anbauvorhaben von Bootshalle und Tagungsraum mit nur wenigen Einschränkungen fortgeführt werden konnte.
So blickt der Ratzeburger Segler-Verein insgesamt positiv auf die Saison 2020 zurück. Auch in diesem ungewöhnlichen Jahr hat der RSV seinen Mitgliedern mit dem Segeln im Verein die Freude am Segeln und das Entspannen in der Natur ermöglicht.