Ratzeburg (pm). Mit zwei Lesungen startet am 10. und 11. September 2020 das lang geplante Kooperationsprojekt „Zugänge schaffen“ des Vereins Miteinander leben e.V., der Liberalen jüdischen Gemeinde Lübeck und der Ratzeburger Volkshochschule coronaverspätet endlich sein Ratzeburger Programm zu den Themenkomplexen „Antisemitismus“ und „Jüdisches Leben heute“. Mit unterschiedlichen Veranstaltungsformaten sollen Schlaglichter gesetzt werden, die zum Nachdenken über die vielen Facetten des Antisemitismus anregen oder auch Neugier wecken, jüdisches Leben in der Region kennenzulernen.
Für den Auftakt wurden Angela Bertram und Maren Colell von „Theater im Stall“ gewonnen. Sie lesen an den genannten zwei Abenden musikalisch umrahmt von Peter Köhler jeweils ab 19 Uhr im Ratssaal des Ratzeburger Rathauses den Briefroman „Adressat unbekannt!“ von Kressmann Taylor. Dieser Text zählt zu den beeindruckendsten literarischen Dokumenten aus der Zeit des Nationalsozialismus. Es ist eine messerscharfe Analyse, die zeigt, was mit Menschen, selbst mit Freunden passiert, wenn sie das Geistesgift des Antisemitismus in ihre Gedanken lassen. Seine Aussagen ist damit auch in unserer Gegenwart wieder hochaktuell und mahnend. Aufgrund der Coronaabstandsregeln können jeweils nur 28 Personen an dieser besonderen Lesung teilnehmen. Eine Voranmeldung unter der Rufnummer 04541-206726 oder miteinander.leben@ratzeburg.de ist obligatorisch.
Das Kooperationsprojekt „Zugänge schaffen“ wird in der Folge mit weiteren Angeboten die Themen vertiefen wollen, unter anderem im Oktober mit der Ausstellung „Du Jude!“, die sich mit Antisemitismus in seiner aktuellen Form befasst und insbesondere junge Menschen ansprechen soll. Es wird gefördert von der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.