Salem (aa). Das ganze Amt Lauenburgische Seen ist mit schnellen Glasfaserleitungen versorgt. Das ganze Amt? Ja, das ganze Amt. Einhundert Prozent. Oder wie es die Vorsitzende des Breitbandausschusses, Ariane Redepenning, gestern im Rahmen einer Feierstunde in Salem ausdrückte: „Bis zur letzten Milchekanne“.
Redepenning ließ unter Anwesenheit von rund 40 Gästen, darunter viele Ortsbürgermeister, Landrat Christoph Mager, Kreispräsident Meinhard Füllner, Vertreter der Vereinigte Stadtwerke Media GmbH sowie Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz, die Erfolgsgeschichte noch einmal Revue passieren. So sei das Amt mit seinen 25 Gemeinden vor dreizehn Jahren „mühevoll gestartet“. Nach einer Machbarkeitsstudie und einer Bedarfsanalyse folgten Gespräche mit der Telekom. Diese waren im Ergebnis laut Ariane Redepenning „ernüchternd“. Das Amtsgebiet wäre zu großfläche, die Bevölkerungszahl zu gering, der Breitbandausbau lohne sich daher nicht. „Da wussten wir, wir können uns nur selber helfen“, so Redepenning weiter. Am 22.12.2014 kam es schließlich zum Vertragsabschluss mit den Stadtwerken, dem einzigen Unternehmen, das aufgrund der stattgefunden Ausschreibung ein Angebot abgegeben hatte. Stadtwerke, Breitbandausschuss und sowie Vertreter der jeweiligen Gemeindevertretungen warben und informierten folgend die Bürger, um für den Start eine Quote von 55 Prozent der Haushalte in den Orten zu erreichen. Dies gelang in allen Dörfern. Heute liege die Anschlussquote in vielen Dörfern inzwischen bei 80 bis 90 Prozent. Der Durchschnitt im gesamten Amtgebiet liegt bei 72 Prozent. Der Durchschnitt bundesweit liege bei 41 Prozent. Insgesamt habe das Amt mit allen seinen Gemeinden und gemeinsam mit den Vereinigten Stadtwerke Media 18 Millionen Euro (davon 12 Millionen Euro als Darlehen) zur Vollendung des Projekts bewegt.
Fabian Caspers, Technischer Leiter bei Vereinigten Stadtwerke Media GmbH, erklärte: „Auch für uns war dieses Projekt wegweisend. Wir sehen uns als Lückenfüller in Gebieten, wo andere Telekommunikationsunternehmen nicht reingehen. Die Kommunikation mit dem Amt Lauenburgische Seen ist einzigartig gewesen“, lobte er. So hätte es keine Probleme gegeben, die gewünschte Quote zu erreichen.
„Die Ochsentour ist beendet. Ich bin stolz darauf, dass wir das geschafft haben“, sagte Amtsvorsteher Heinz Dohrensdorff. Auch die letzten Außenbereiche des Amtes konnten trotz Unwirtschaftlichkeit letztlich angeschlossen werden. Hierbei halfen unter anderem auch Fördermittel des Landes bei der Entscheidung, dass auch kleine Satellitensiedlungen mit nur wenigen Haushalten jetzt auf schnelles Internet zurückgreifen können.
„Ich gratuliere zu dieser Weitsichtigkeit“, so Minister Bernd Buchholz, „Das hier ist eine Vorzeigeregion. Ab heute werde ich mit dem Amt Lauenburgische Seen angeben.“ Der Projektabschluss sei „absolut wegweisend“ und „prototypisch“. Eine 100 prozentige Anschlussquote mit rund 1,5 Millionen Euro in Anspruch genommenen Fördergeldern sei für das Land „ein Schnäppchen“, freute sich Buchholz, „Sie haben den nächsten Schritt jetzt in der Hand. Die Infrastruktur ist da, nutzen Sie die Chancen.“
Auch Kreispräsident Füllner war nannte den Abschluss des Breitbandausbaus eine Meisterleistung. Der Standortnachteile gegenüber größeren Städten beziehungsweise zentraleren Orten seien jetzt ausgleichbar. So nannte er Kita-Plätze und Breitbandanschlüsse als Hauptvoraussetzungen für Neusiedlungen in den Gemeinden. „Kommunalpolitik kann mehr als viele glauben“, so Füllner abschließend.